Carlo und Ben stehen konzentriert in der Bauecke. Mit viel Geduld haben sie einen hohen Turm aus Bauklötzen errichtet, nur um ihn dann schelmisch lachend wieder einzureißen. Klötze fliegen, die Jungs strahlen – und genau in diesem Moment wird klar: Konstruktionsspiele sind mehr als nur Zeitvertreib. Sie fördern Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten und Teamgeist ganz spielerisch. In Kindergärten und -tagesstätten bieten sie Kindern die Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, sich auszuprobieren und eigene Ideen umzusetzen. Was Konstruktionsspiele im Kindergarten ausmacht und wie sie gezielt eingesetzt werden können, lesen Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Konstruktionsspiele?
- Konstruktionsspiele im Kindergarten: gemeinsam oder allein?
- Raum für Kreativität schaffen: Basteltisch und Bauecke
- Konstruktionsspiele im Kindergarten: Spielideen für kleine Baumeister
- Kinder zum Konstruktionsspiel motivieren: Wecken Sie den Tatendrang!
Was sind Konstruktionsspiele?
Konstruktionsspiele sind Spiele, bei denen Kinder durch das Zusammenbauen von Gegenständen und Materialien ihre Kreativität, Motorik und Problemlösefähigkeiten entwickeln. Ob beim Bauen mit Bauklötzen, Stecksystemen und Alltagsmaterialien oder beim Basteln mit Pappe, Papier und Naturmaterialien – Konstruktionsspiele sind ein wichtiger Schritt in der Spielentwicklung von Kindern. Wie das Konstruktionsspiel Kinder fördert, lesen Sie in unserem Blogbeitrag „Das Konstruktionsspiel: Kinder mit Bauen fördern“.
Konstruktionsspiele im Kindergarten: gemeinsam oder allein?
Konstruktionsspiele eignen sich hervorragend für den Kindergartenalltag. Beim gemeinsamen Bauen lernen die Kinder, im Team zu agieren und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Ob sie gemeinsam eine große Burg bauen oder eine Brücke über einen imaginären Fluss – Zusammenarbeit macht stark. Gleichzeitig bieten Konstruktionsspiele auch Raum für zurückhaltende Kinder, die sich in Ruhe und Konzentration an eigenen Projekten ausprobieren möchten.
Vor allem bei Konstruktionsspielen finden Erzieherinnen und Erzieher auch eine Rolle als Moderatoren. Sie können die Kinder anleiten, gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihnen Tipps zur Umsetzung geben. Schließlich gilt auch hier: Kinder lernen durch Nachahmung und orientieren sich immer an Vorbildern.
Raum für Kreativität schaffen: Basteltisch und Bauecke
Konstruktionsspiele im Kindergarten brauchen vor allem eines: ausreichend Platz. Denn Kinder müssen sich ausbreiten und bequem spielen können. Deshalb sollten große Basteltische zur Verfügung stehen, an denen alle kleinen Künstlerinnen und Künstler mit ihren Utensilien hantieren können.
Eine Bauecke ermöglicht den Kindern, sich ohne Vorgaben auszuprobieren und ihre Ideen frei umzusetzen – ein wesentlicher Bestandteil des freien Spiels (Link einbauen, wenn Beitrag online ist), das im Kindergartenalltag gefördert werden sollte. Gleichzeitig dient sie als geschützter Raum, in dem sich die Kleinen ganz auf ihr Bauvorhaben konzentrieren können. Ob mit Bauklötzen, Steckbausteinen, Magnetbausätzen oder Alltagsmaterialien wie Kartons und Holzstäbchen – die Mischung macht’s. Und wenn verschiedene Materialien zur Auswahl stehen, haben die Kinder die Möglichkeit, sich kreativ auszuprobieren.

Konstruktionsspiele im Kindergarten: Spielideen für kleine Baumeister
Wir haben zehn Bastel- und Bauideen gesammelt, die schnell umgesetzt werden können, nicht viel Material benötigen und dabei garantiert Abwechslung sowie Herausforderungen bieten.
Bastelideen für den Kindergarten
1. Anziehfiguren aus Papier
Anziehpuppen haben eine lange Tradition und sind sehr einfach herzustellen. Dazu können Kindergärtnerinnen und Kindergärtner aus festem Karton Puppen ausschneiden, die die Kinder dann als Schablone benutzen, um ihnen bunte Kleider „zu schneidern“. Diese können nach Belieben bemalt und verziert werden.
2. Klorollentiere
Aus leeren Klorollen und etwas Farbe entstehen im Handumdrehen kleine Tiere wie Hunde, Katzen oder Mäuse. Mit angeklebten Knickohren und Wackelaugen werden sie besonders niedlich.
3. Bilder aus Wolle
Mit Wolle statt mit Farbe malen? Warum nicht? Auf Papier geklebt ergeben bunte Wollreste tolle Bilder. Entweder als Linien über die Seite gezogen oder als kleine Knäuel zusammengerollt und fixiert. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
4. Strohhalm-Kunst
Für diese außergewöhnlichen Bilder wird mit einem Pinsel Wasserfarbe auf ein Blatt Papier aufgetragen. Anschließend blasen die Kinder die Farbe mit einem Strohhalm quer über das Blatt, sodass bunte Muster entstehen. Wichtig ist, dass am Ende alles gut getrocknet ist.
5. Blattstempel
Besonders im Herbst eine tolle Idee: bei einem Spaziergang mit den Kindern heruntergefallene Blätter sammeln. Diese können später als Stempel verwendet werden. Einfach die Blätter mit Farbe bestreichen und auf Papier drücken – mit warmen, erdigen Farben wie Grün, Braun und Gelb entstehen besonders stimmungsvolle Bilder.

Bauideen für den Kindergarten
1. Turmbau mit Bauklötzen
Der Klassiker unter den Bau-Challenges: Wer baut den höchsten Turm, bevor er einstürzt? Mit Bauklötzen in verschiedenen Formen und Größen können sich die Kinder ausprobieren. Was hält? Und was hält nicht? Das macht nicht nur Spaß, sondern fördert ganz nebenbei auch das physikalische Verständnis der Kinder, zum Beispiel für die Schwerkraft.
2. Brücken mit Gewichtstest
Mit Holzstäbchen, Bausteinen oder Bauklötzen können die Kinder einzeln oder im Team versuchen, eine Brücke zu bauen. Ziel ist es, die Brücke so zu bauen, dass sie aus eigener Kraft steht. Pluspunkte gibt es, wenn sie auch noch tragfähig ist und man eine Figur oder ein Spielzeugauto daraufstellen kann.
3. Rampenrennen
Kinder, die mit Spielzeugautos spielen, haben sicher schon einmal eine Straße oder eine Rennstrecke gebaut. Um dem Ganzen noch mehr Schwung zu verleihen, kann man eine Rampe hinzufügen. Eine schiefe Ebene aus Brett oder Pappe genügt. Das funktioniert auch prima als Wettbewerb: Wer baut die größte Rampe? Und wessen Auto rast am schnellsten die Rampe hinunter? Alternativ können statt Autos auch Flummis oder Murmeln verwendet werden.
4. Mini-Zoo bauen
Bauen kann auch prima mit anderen Spielen verknüpft werden. Zum Beispiel können Baumaterialien mit Tierfiguren kombiniert werden. So können Kinder Gehege und Gebäude für ihre Lieblingstiere errichten und damit einen eigenen Zoo entstehen lassen.
5. Konstruktionen aus Pappe
Ob Gebäude, Möbel oder Tiere – aus kleinen Kartons, Deckeln oder Pappbechern lassen sich fantasievolle Bauwerke stapeln. Hier lassen sich Basteln und Bauen ideal miteinander verbinden. Wenn die Kinder die Kartons bekleben und bemalen dürfen, ist das eine tolle Möglichkeit, die kreativen Kunstwerke ins Spiel zu integrieren.
Kinder zum Konstruktionsspiel motivieren: Wecken Sie den Tatendrang
Manchmal brauchen kleine Baumeisterinnen und Baumeister nur einen kleinen Anstoß, um den Stein ins Rollen zu bringen. Erzieherinnen und Erzieher können das Interesse der Kinder durch spielerische Anregungen wecken. Mit Sätzen wie „Wer baut den höchsten Turm der Stadt?“ oder „Wie wäre es mit einer Brücke, die bis ins nächste Zimmer reicht?“ werden Tatendrang und Fantasie angeregt. Auch kurze Geschichten, die kleine Aufgaben enthalten, helfen: „Könnt ihr eine Ritterburg für die tapferen Helden bauen?“
Wichtig ist, die Kinder mit Lob zu ermutigen – auch wenn der Turm wackelt und umfällt. Denn bekanntlich wächst man an seinen Aufgaben. Auch kleine Wettbewerbe oder Gemeinschaftsprojekte wie das Bauen eines „Bauwerks der Woche“ können den Ehrgeiz anspornen und für leuchtende Augen sorgen.