Wir alle brauchen Pausen. Sei es nach dem Sport oder nach einem anstrengenden Arbeitstag. Wenn wir erschöpft sind, verlangt der Körper nach Erholung und die Psyche nach Ruhe. Das gilt auch für Kinder. Gerade in jungen Jahren spielt Bewegung eine entscheidende Rolle. Sie verbessert die motorischen Fähigkeiten, hilft, den eigenen Körper besser kennenzulernen und baut überschüssige Energie ab. Damit die Aktivität jedoch ihren Zweck erfüllen kann, brauchen Kinder Ruhepausen. Wenn im Kindergarten wild gerannt, gesprungen und getobt wird, sollten Pädagog:innen deshalb stets darauf achten, dass die Kleinen zwischendurch auch mal verschnaufen. Warum das so ist, erklären wir in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Ruhepausen für Kinder: Warum sind Auszeiten so wichtig?
- Wie kann man Kinder überzeugen, Pausen einzulegen?
- Wie können Ruhepausen für Kinder gestaltet werden?
- Ruhepausen für Kinder: Schlaf und Entspannung tragen zur Entwicklung bei
Ruhepausen für Kinder: Warum sind Auszeiten so wichtig?
Einfach mal hinsetzen und ein paar Minuten durchatmen – solche Ruhepausen sind für Kinder wichtig, damit sie sicher, kreativ und harmonisch spielen können. Denn Pausen bringen folgende Vorteile mit sich:
- Erholung: Spielen kann anstrengend sein, besonders wenn es mit körperlicher Aktivität verbunden ist. Regelmäßige Pausen geben Kindern die Möglichkeit, sich zu erholen und neue Energie zu tanken.
- Konzentration: Wenn Kinder längere Zeit ohne Pause herumtoben, werden sie in der Regel müde, ihre Konzentration lässt nach und das Verletzungsrisiko steigt. Dann helfen Auszeiten, den Kopf freizubekommen und die Konzentration wiederzufinden, so dass mit neugewonnener Begeisterung weitergespielt werden kann.
- Kreativität: Ruhepausen ermöglichen es Kindern, über das Spiel nachzudenken und neue Ideen zu entwickeln, indem sie ihre Gedanken sammeln und sich neu orientieren. Kurz gesagt: Eine kleine Auszeit kann die Kreativität fördern.
- Soziale Interaktion: Wann entstehen die meisten Gespräche? In gemeinsamen Ruhepausen. Sie bieten Kindern die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen zu unterhalten, Interessen auszutauschen und so ihre sozialen Fähigkeiten zu trainieren. Im besten Fall entstehen dabei sogar neue Freundschaften.
- Verletzungsprävention: Pausen können dazu beitragen, Verletzungen zu vermeiden. Wenn die Kleinen bereits erschöpft sind und trotzdem an körperlich anstrengenden Spielen teilnehmen, können sie stürzen, sich anstoßen oder von Spielgeräten abrutschen. Um dies zu verhindern, sind Verschnaufpausen gefragt, die es den Kleinen ermöglichen, sich zu erholen und mit neuer Energie am Spiel teilzunehmen.
Wie kann man Kinder überzeugen, Pausen einzulegen?
Manchmal kann es schwierig sein, Kinder zu einer Pause zu bewegen. Drängen Sie auf keinen Fall, wenn die Kleinen vollständig ins Spiel vertieft sind. Falls Sie jedoch Anzeichen von Erschöpfung bemerken, können folgende Tipps helfen:
- Erklären Sie die Bedeutung von Pausen: Erläutern Sie, warum Pausen wichtig sind und welche Vorteile sie haben. Kinder sind oft neugierig und wissbegierig, und wenn sie verstehen, warum Pausen notwendig sind, werden sie diese auch eher akzeptieren.
- Verwenden Sie einen Timer: Eine Stoppuhr kann den Kindern signalisieren, wann es Zeit für eine Pause ist. Sie gibt ein klares Signal und hilft, sich auf die Pause vorzubereiten. Außerdem fördert sie die Selbstständigkeit, da sich das Kind selbst an der Uhr orientieren muss.
- Machen Sie Pausen für Kinder zur Gewohnheit: Kleine Auszeiten wirken einladender, wenn sie fester Bestandteil des Spiels sind. Als Ritual werden sie bald zur Normalität und nicht mehr als Unterbrechung des Spiels empfunden.
- Seien Sie Vorbild: Machen Sie selbst Pausen. Kinder orientiert sich in der Regel an den Erwachsenen. Wenn sie also sehen, dass Sie und Ihre Kolleg:innen ebenfalls eine Pause machen, werden sie eher bereit sein, dasselbe zu tun.
Erlauben Sie den Kindern aber auch, ihre Grenzen selbst zu erkennen und auf ihren Körper zu hören. Wenn sie müde oder hungrig sind, werden sie von sich aus eine Pause machen wollen. Seien Sie also stets flexibel. Letztlich geht es immer darum, Kindern beizubringen, dass Pausen wichtig sind, damit sie länger Freude am Spiel haben.
Wie können Ruhepausen für Kinder gestaltet werden?
Sie haben es geschafft: Die Kleinen sind bereit für eine Auszeit. Was nun? Je attraktiver Sie eine Ruhepause für Kinder gestalten, desto eher werden sie bereit sein, sich darauf einlassen. Füllen Sie die Pause also ruhig mit Beschäftigung, wie beispielsweise:
- Gespräche über allgemeine Themen. Eine Pause ist zudem eine gute Gelegenheit für einen kleinen Check-In. Habt ihr Spaß? Geht es euch gut? Kommt ihr miteinander klar?
- Beobachtungen zur Umgebung. Spielgeräte, Bäume, Häuser und Co. können während der Pause in Ruhe betrachtet und analysiert werden. Vielleicht ergeben sich daraus sogar neue Spielideen für die Kinder.
- Gesellschafts- oder Gruppenspiele, die ruhig und im Sitzen gespielt werden können, wie Kartenspiele, Memory oder Ratespiele nach dem Prinzip „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder „Ich packe meinen Koffer“.
Ein abgegrenzter Ruhebereich erleichtert den Kindern den Wechsel vom Spiel- in den Entspannungsmodus. Dieser Bereich kann eine Sitzgruppe, aber auch durch eine mitgebrachte Decke sein. Ein Kuscheltier oder ein Kissen sorgen für einen zusätzlichen Wohlfühleffekt. Orientieren Sie sich dabei einfach an den Vorlieben der Kinder.
Kleine Snacks in der Pause liefern Energie und beschäftigen die Kinder. Achten Sie darauf, dass Sie gesunde Leckereien wie Obst und Gemüse anbieten. Auch Getränke sollten zuckerfrei sein – kalter Tee ist eine gute Alternative zu Limonade.
Ruhepausen für Kinder: Schlaf und Entspannung tragen zur Entwicklung bei
Neben Spielpausen sind auch ausreichend Schlaf und Entspannung im Alltag entscheidend für eine gesunde Entwicklung. Kinder brauchen mehr Schlaf als Erwachsene, da sie sich noch im Wachstum befinden. In der nächtlichen Ruhephase werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die für die Entwicklung Körper und Gehirn notwendig sind. Außerdem hilft ausreichender Schlaf den Kindern, die Erlebnisse und Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Wie viel Schlaf ein Kind je nach Alter benötigt und wie Sie eine optimale Schlafumgebung schaffen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Schlafbedarf Ihrer Kinder – Deshalb ist Schlaf so wichtig“.
Entspannung wiederum hilft Kindern, Stress abzubauen und Erlebtes zu reflektieren. Eine Freizeitgestaltung ohne Unterhaltungsmedien fördert sogar die Kreativität, denn das Gehirn wird erst dann spielerisch, wenn es wenigen Reizen ausgesetzt ist. Erlauben Sie den Kleinen also ruhig ein bisschen Langeweile. Insgesamt tragen ausreichend Schlaf und Entspannung dazu bei, dass Kinder gesünder, glücklicher und erfolgreicher durchs Leben gehen.
Zum Weiterlesen
Stehen die Kleinen ständig unter Strom? Dann braucht es mehr als die eine oder andere kurze Pause. Denn Stress kann sich negativ auf die gesunde Entwicklung von Kindern auswirken. Wie Sie Anzeichen von Stress bei Kindern rechtzeitig erkennen und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in unserem Artikel „Stress bei Kindern abbauen: durch Bewegung, Entspannung und Fürsorge“.
Regelmäßige Entspannungsübungen lösen nicht nur die innere Anspannung. Durch sie lernen Kinder auch, mit schwierigen Gefühlen umzugehen und ihre Fähigkeit zur Selbstregulation zu stärken. In unserem Beitrag „Meditation für Kinder – mehr Gelassenheit im Alltag“ haben wir Tipps für Sie zusammengefasst, wie Sie mit den Kleinen bei der Meditation erfolgreich entspannen.