Alte Kinderspiele neu entdeckt: für drinnen & draußen

10. Januar 2020

Erinnern Sie sich noch an alte Kinderspiele, die Kinder in der heutigen Elterngeneration oder noch viel früher – vielleicht sogar Sie selbst – gerne gespielt haben? Laut der „Trend Tracking Kids 2019“ Studie, bei der 6- bis 19-Jährige befragt wurden, nannten 26 Prozent der Befragten Computer-, Konsolen- und Handyspiele als ihre Lieblingsbeschäftigung. Gleichzeitig werden immer wieder die Gefahren eben dieser Spiele und Konsolen für Kinder diskutiert. Um Kinder wieder zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren, sollen Eltern und Erzieher Anreize für Spiele geben, insbesondere auch für Spiele mit Bewegung. Wir haben uns gefragt: Warum sollten alte Kinderspiele nicht auch heute noch Spaß machen? Deswegen stellen wir in diesem Blogartikel sechs alte Kinderspiele und die dazugehörigen Regeln vor. Und das Praktische dabei ist, dass die Spiele von früher meist mit wenig oder ganz ohne Utensilien auskommen.

Inhaltsverzeichnis

Alte Kinderspiele für draußen

Wenn Kinder sich mehr bewegen sollen, schickt man sie am besten zum Spielen und Toben nach draußen. Dort sind sie gleichzeitig an der frischen Luft – also ein doppeltes Plus. Wir haben drei einfache Kinderspiele von früher ausgesucht, bei denen ein hoher Spaßfaktor garantiert ist.

Spiel „Fischer, wie tief ist das Wasser?“

Dieses Spiel kann man draußen auf einer Wiese, auf dem Pausenhof oder Sportplatz spielen, aber es ist grundsätzlich auch für drinnen geeignet – vorausgesetzt dort ist ausreichend Platz.
Zunächst ernennt die Gruppe ein Kind zum Fischer. Die anderen Kinder stellen sich dem „Fischer“ gegenüber in ca. 15 Meter Abstand auf. Wenn möglich sollte vor Spielbeginn das Spielfeld optisch begrenzt werden oder zumindest mit allen Kindern besprochen werden, wo es endet.

Nun beginnt eine Art Frage-Antwort-Spiel.
Die Kinder rufen dabei dem Fischer zu: „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Das Kind, das die Fischer-Position innehat, antwortet nach Belieben „sehr tief/mitteltief/ozeantief/gar nicht tief“. Dann rufen die anderen Kinder wieder: „Und wie sollen wir darüber kommen?“ Der Fischer antwortet auch hier wieder frei und wählt eine Art und Weise der Fortbewegung, also z. B. krabbeln, tanzen, hüpfen, rollen oder rückwärtslaufen.

Wenn der Fischer seinen Wunsch ausgesprochen hat, müssen sich alle Kinder (auch der Fischer) zur jeweils anderen Seite bewegen und zwar so, wie der Fischer es sich gewünscht hat. Der Fischer muss dabei versuchen, die anderen Kinder abzuschlagen, die anderen Kinder müssen versuchen ihm zu entkommen und sich auf die andere Spielfeldseite zu retten. Wer vom Fischer getroffen wurde, muss ihm helfen, die anderen Kinder zu fangen. Das wird so lange wiederholt, bis nur noch ein Kind übrig ist. Das Kind, das als Letztes übrig bleibt, wird der neue Fischer in der nächsten Spielrunde.

Reimen und bewegen mit „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“

Dieses Bewegungsspiel für Kinder ist eigentlich eine Kombination aus Spiel und Reim. Es macht auch den sonst für Kinder eher „langweiligen“ Sonntagsspaziergang zu einem besonderen Erlebnis. Den Reim zum Spiel kennen viele Erwachsene vielleicht noch aus ihrer Kindheit. Für alle, die nicht mehr textsicher sind, gibt‘s hier den Text:

„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm. Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Hacke, Spitze, hoch das Bein.“

Dazu gilt es passend zum Reim Bewegungen und Schritte auszuführen:

  • Zunächst gehen alle 7 schnelle Schritte vorwärts („Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben“).
  • Anschließend 3 langsamere Schritte machen (jeweils aus „ein Hut“, „ein Stock“, „ein Regenschirm“ einen Schritt).
  • Dann mit der Fußspitze des rechten Fußes erst nach vorne, dann nach hinten und dann zur Seite tippen. Und am Ende den Fuß wieder neben dem anderen abstellen („Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran“).
  • Als nächstes den Fuß zuerst auf die Ferse und dann auf die Fußspitze/die Zehen tippen („Hacke, Spitze“).
  • Zum Schluss das Bein gestreckt mit Schwung nach vorne anheben. („hoch das Bein“).

Dieser Reim kann beliebig oft wiederholt werden. Irgendwann können die Kinder den Text dann auch auswendig aufsagen.

Schubkarrenrennen

Für dieses Spiel braucht es mindestens zwei, für ein Rennen mindestens vier Kinder. Das Schubkarrenrennen eignet sich auch perfekt für Kindergeburtstage, wo die Gewinner der Challenge einen kleinen Preis bekommen.

Für das Schubkarrenspiel bilden immer zwei Kinder ein Team. Das eine Kind ist die Schubkarre, das andere Kind steuert und fährt die Schubkarre. Dazu geht das eine Kind in den Vierfüßlerstand auf den Boden. Das andere Kind greift dessen Beine und hebt sie hoch. Das Kind, welches die Schubkarre spielt, muss nun auf seinen Händen vorwärtslaufen. Wenn man ein Schubkarrenrennen veranstalten will, sollte eine Strecke mit Start und Zielpunkt festgelegt werden, die die Teams so schnell wie möglich zurücklegen müssen.

Alte Kinderspiele - Kindergartengruppe steht in einem Raum im Kreis zusammen und spielt ein Spiel.

Alte Kinderspiele für drinnen

Gerade in der kalten Jahreszeit, aber auch immer dann, wenn draußen Regen und schlechtes Wetter vorherrscht, verlagern Kinder ihre Spiele zwangsläufig ins Haus oder in die Wohnung. Doch auch für drinnen gibt es zahlreiche alte Kinderspiele, die den Kleinen mächtig Spaß machen:

Das Spiegelbild-Spiel

Das Spiegelbildspiel lässt sich sowohl drinnen als auch draußen spielen. Dabei spielen immer zwei Kinder miteinander. Sie stehen sich gegenüber und eines der Kinder bekommt die Rolle des Spiegels. Es muss jede Bewegung, die das andere Kind macht, nachmachen – wie sein Spiegelbild. Dafür braucht es etwas Konzentration und möglicherweise auch Gelenkigkeit. Denn umso lustiger die Bewegungen und Verrenkungen, desto größer der Spaß für die Kids.

Taler, Taler, du musst wandern

Hierbei handelt es sich um ein einfaches Kinderspiel, das auch schon für jüngere Kinder geeignet ist. Dazu braucht man – wie der Name schon sagt – einen Taler, also eine Geldmünze. Das Spiel „Taler, Taler, du musst wandern“ gibt es in verschiedenen Varianten, aber es ist immer für mehrere Kinder gedacht.

Das Spiel funktioniert so: Alle Kinder bis auf eines stehen im Kreis und halten ihre Handflächen vor dem Bauch zusammen, sodass sie nur an der Oberseite leicht geöffnet sind. Ein Kind steht außerhalb des Kreises mit dem Gesicht abgewandt oder muss den Raum kurz verlassen. Eines der Kinder im Kreis hat die Münze in der Hand. Nun geht dieses Kind im Kreis umher und lässt den Taler in die Hände eines der Kinder fallen – möglichst so, dass das Kind außerhalb des Kreises nicht gleich erraten kann, wo sich die Münze befindet – antäuschen ist ausdrücklich erlaubt. Die Münze darf auch mehrmals innerhalb des Kreises weitergegeben werden.

Dazu wird folgender Reim aufgesagt:

„Taler, Taler du musst wandern,
von der einen Hand zur andern.
Das ist schön, das ist schön.
Niemand darf den Taler sehen.“

Anschließend muss der ausgegrenzte Spieler erraten, in welchen Händen sich die Münze befindet. Erwischt er denjenigen, wird dieser zum neuen Suchenden, ansonsten bleibt es für eine weitere Runde der alte Spieler.

Ringlein, Ringlein du musst wandern

Eine andere Variante dieses alten Kinderspiels kennen einige vielleicht unter dem Namen „Ringlein, Ringlein, du musst wandern“. Dabei wird ein Ring auf eine Schnur aufgefädelt und die Schnur verknotet. Anschließend stellen sich wieder alle bis auf ein Kind in einen Kreis, nehmen die Schnur in die Hände und spannen sie. Sobald das Spiel beginnt, wird der Ring entlang der Schnur weitergegeben. Die Richtung darf dabei geändert werden. Dies passiert möglichst, ohne dass das außenstehende Kind es bemerkt.

Dazu wird folgender Reim aufgesagt bzw. gesungen:

„Ringlein Ringlein du musst wandern,
von der einen Hand zur andern.
Das ist hübsch, das ist schön,
lasst das Ringlein nur nicht sehn.“

Wenn der Reim vorbei ist, muss das Kind, das Detektiv spielt, erraten, wer den Ring in seinen Händen hält.

Katz und Maus

Beim „Katz und Maus“ Spiel handelt es sich um ein Lauf- und Fangspiel mit einem passenden Reim. Wie viele alte Kinderspiele kommt auch dieses Spiel komplett ohne Requisiten aus und ist ideal für Gruppen.


Zunächst stellen sich alle Kinder in einem großen Kreis auf und halten sich dabei an den Händen. Der Spielleiter – am besten ein Erwachsener – wählt je ein Kind aus, das die Katze spielt und eines, welches die Maus spielt. Die Katze stellt sich anschließend außerhalb und die Maus in die Mitte des Kreises auf.

Nun beginnt ein Frage-Antwort-Spiel zwischen Katze und Maus:

Katze: „Mäuslein, Mäuslein, komm heraus!“‘
Maus: „Nein, ich komme nicht heraus!“
Katze: „Sonst kratz ich dir die Augen aus!“
Maus: „Dann spring ich schnell zum Loch hinaus!“

In einer vereinfachten Spielfassung spricht nur die Katze, bevor das Fangspiel beginnt:

„Maus, Maus, komm heraus, sonst kratz ich dir die Augen raus!“

Nach diesem kurzen Dialog halten die Kinder, die im Kreis stehen, schnell die Arme hoch, damit die Maus darunter durchlaufen kann. Die Katze hingegen versucht nun die Maus zu fangen, indem sie ihr hinterherjagt. Die Maus versucht ihr zu entkommen.


Dabei gelten folgende Regeln: Die Katze darf nur um den Kreis herumlaufen, die Maus darf auch in den Kreis hinein. Sie darf sich allerdings immer nur kurz im Kreis aufhalten und darf diesen auch nur betreten, wenn die Spieler sie durch das Heben der Arme hineinlassen. Fängt die Katze die Maus, ist die Spielrunde beendet und die Katze hat gewonnen. Nach jeder Runde sollten Katz und Maus mit anderen Kindern besetzt werden.

Alte Kinderspiele - zwei Mädchen spielen Fangen auf einer Wiese im Park.

Alte Kinderspiele machen immer noch Spaß!

Wir hoffen, dass wir mit unseren alten Kinderspielen und den entsprechenden Anleitungen neue Anregungen für Bewegungsspiele mit Kindern verschiedenen Alters geben konnten. Wie man Kinder zu mehr Bewegung motivieren kann, können Sie außerdem auch in diesem Blogartikel nachlesen.

Bildquelle: omgimages / Essentials Kollektion / istockphoto.com

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