Auf Kinder prasseln jede Menge Eindrücke ein. Sie lernen tagtäglich Neues über ihre Umwelt, aber auch über sich selbst. Obendrein verlangt ihnen die Schule so einiges ab. Das kann schnell einmal zu Frust und Überforderung führen. Kurz gesagt: Auch Kindern leiden unter Stress. Meditation für Kinder kann dabei helfen, diesen abzubauen, Ängste zu bekämpfen und einen Ausgleich im Alltag zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Was bewirkt Meditation?
- Wie meditiert man mit Kindern?
- Meditation für Kinder – drei einfache Übungen
- Wichtig: Überfordern Sie Ihr Kind nicht!
Was bewirkt Meditation?
Unter Erwachsenen ist Meditation längst zur gängigen Praxis geworden. Viele sehnen sich nach Entschleunigung im Leben, mehr Achtsamkeit und Ausgeglichenheit und schaffen sich deshalb Raum im Alltag, um sich auf sich selbst zu besinnen – und ihre „innere Mitte“ zu finden. Dass Meditation einen positiven Effekt auf Körper und Geist hat, zeigt eine Vielzahl von Studien. So wertete ein internationales Forscherteam aus Europa und Neuseeland über 20 Forschungsarbeiten aus, die sich mit den Auswirkungen von Meditation auf die Gefühlswelt und die damit zusammenhängenden Verhaltensweisen beschäftigen. Das Ergebnis zeigt, dass regelmäßige Meditation Stress und Aggression reduziert und das soziale Verhalten der Praktizierenden stärkt.
Auch für Kinder hat Meditation klare Vorteile, denn Sie hilft gegen das allseits bekannte „Chaos im Kopf“. Indem sie Distanz zu den Gedanken schafft, ermöglicht sie, diese zu ordnen und die eigenen Gefühle besser zu verstehen. Positiver Zuspruch – zum Beispiel in Form aufbauender Mantras wie „Ich bin gut so wie ich bin.“ ¬– während der Meditation kann zudem das Selbstbewusstsein stärken und Zweifel sowie Ängste vertreiben. Außerdem trainiert Meditation für Kinder die Konzentration und bringt ihnen bei, besser mit stressigen Situationen umzugehen, was vor allem im Schulkontext hilfreich sein kann.
Hinweis: Kennen Sie den Spruch „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“? Meditation trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei, man kann sich jedoch nicht „gesund meditieren“. Achten Sie also stets darauf, dass Ihr Nachwuchs auch körperlich fit ist. Hier erfahren Sie, wie Sie das Immunsystem Ihres Kindes stärken.
Wie meditiert man mit Kindern?
Klar ist, dass die Meditation für Kinder nicht mit der Meditation für Erwachsene gleichzusetzen ist. Elementare Bestandteile wie die Sitzhaltung und die Dauer der Meditation müssen neu und offener gedacht werden. Schließlich können Sie von Ihrem ungeübten und womöglich hibbeligen Spross kaum erwarten, dass er 30 Minuten lang im Schneidersitz verharrt und versucht, seinen Kopf zu klären. Bei der Meditation für Kinder gilt es – wie in vielen anderen Aspekten des Alltags auch – gelassen vorzugehen.
Sitzhaltung und Mediationsdauer
Ihr Kind möchte während der Meditation mit ausgestreckten Armen und Beinen am Boden liegen? Gut. Das ist vollkommen in Ordnung. Erlauben Sie Ihrem Nachwuchs die Meditationshaltung, die er möchte – Hauptsache, er sitzt bequem.
Halten Sie die Meditationssession zudem möglichst kurz. Kindern wird schnell langweilig, für den Anfang reicht es daher vollkommen aus, wenn Sie nur zwei oder drei Minuten meditieren. Die Zeit lässt sich später verlängern, insofern Ihr Kind Gefallen an der Meditation findet.
Meditationszeit und Atmosphäre
Grundsätzlich gilt es, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und Ihrem Kind eine ungezwungene Durchführung zu ermöglichen. Leise Musik im Hintergrund und ein zum „Meditationskissen“ erklärtes Kissen, eine Decke oder Matte helfen, sich auf die Meditation einzustimmen. Wählen Sie für die Meditation auch eine Zeit, in der Sie ihr Kind nicht aus seinen Schulaufgaben oder dem täglichen Spiel reißen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer kleinen Meditation als Abendritual?
Eine kleine Meditationseinheit vor dem Schlafengehen ist eine schöne Art und Weise, den Tag gemeinsam abzuschließen und zur Ruhe zu finden. Vielleicht hilft die gewonnene Entspannung sogar beim Einschlafen. Wie viel Schlaf Ihr Kind jede Nacht braucht, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Schlafbedarf Ihrer Kinder – Deshalb ist Schlaf so wichtig“.
Meditation für Kinder – drei einfache Übungen
Die Meditation für Kinder gestaltet sich anders als die Meditation für Erwachsene. Das macht sie jedoch nicht komplizierter. Im Gegenteil, wir haben vier einfache Meditationstechniken für Sie parat, die sich ganz leicht umsetzen und in den Alltag einbinden lassen.
1. Atemübung
Die Art und Weise wie wir atmen ist eng mit unserem körperlichen, aber auch unserem geistigen Wohlbefinden verbunden. So atmen wir automatisch schneller, wenn wir aufgeregt sind. Umgekehrt lässt sich aber auch Entspannung erzielen, indem wir unsere Atmung regulieren. Bei der Meditation für Kinder kann bewusstes Atmen als einfache Übung eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit auf den Körper zu lenken und Ruhe zu finden.
Eine gängige Meditationstechnik ist das Zählen von Atemzügen. Dabei wird von eins bis zehn gezählt, beginnend mit einer Einatmung auf der Eins. Bei der Ausatmung zählt man die Zwei, bei der nächsten Einatmung die Drei und so weiter, bis man bei der Zehn angelangt ist. Dann beginnt man von vorne. Die Atmung fließt derweil ganz natürlich, nicht flacher oder tiefer als sonst. Wer möchte, kann die Hand dabei mit der Handfläche nach unten auf die Brust oder den Bauch legen, je nachdem, wo man die Atmung am deutlichsten spürt. Wie lange die Übung durchgeführt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Manchmal reicht bereits eine Minute aus, in der man sich auf die eigene Atmung konzentriert, um sich ruhiger zu fühlen.
2. Fantasiereise
Bei der Fantasiereise kommt die Vorstellungskraft ins Spiel. Gerade deshalb ist sie als Meditation für Kinder so gut geeignet. Sie schafft eine Entspannungssituation, bei der die Gedanken auf ein ausgedachtes Szenario gerichtet werden und sich langsam darin entfalten. Das mag zu Beginn noch etwas komisch wirken, wird aber im Laufe der Reise zu einer tollen Erfahrung, die Spaß macht und für Ruhe und Gelassenheit sorgt. Bei der Fantasiereise handelt es sich um eine geführte Meditation. Das bedeutet, dass Ihr Kind sich durch die Übung leiten lässt – und sie als Elternteil sind der Reiseführer. Ob Sie sich das Erkundungsziel selbst ausdenken und Ihrem Kind eine Fantasielandschaft beschreiben, oder ob Sie ihm eine Geschichte vorlesen, bleibt dabei Ihnen selbst überlassen. Sie können das Reiseerlebnis auch mit leiser Musik oder Bildern ausschmücken, um Atmosphäre zu schaffen. Dabei sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt, schließlich geht es um einen kleinen, aber feinen Moment der Realitätsflucht.
Schöne Fantasiereise-Texte zum Vorlesen finden Sie hier.
3. Meditatives Mandala-Malen
Bei der Meditation geht es vor allem darum, zur Ruhe zu kommen und dem Geist eine kleine Auszeit von den täglichen Sorgen zu schenken. Das funktioniert auch, indem man den Fokus von den Gedanken auf eine ruhige, angenehme Tätigkeit lenkt. Ausmalen ist eine Beschäftigung, die Aufmerksamkeit erfordert und sich dabei trotzdem ganz entspannt durchführen lässt. Mandalas eignen sich dafür perfekt. Die sich wiederholenden Formen wirken angenehm auf das Auge und bieten zeitgleich Raum für Kreativität. Und mit etwas leiser Musik im Hintergrund wird das Ausmalen eines Mandalas zu einer prima Meditationsübung.
Hier finden Sie kostenlose Mandala Vorlagen zum Ausdrucken und Ausmalen.
Tipp: Auch auf Erwachsene kann das Ausmalen äußerst entspannend wirken. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl von Malbüchern, die detaillierte Bilder und Muster enthalten. Probieren Sie es also ruhig selbst einmal aus. Vielleicht wird aus dem Ausmalen sogar ein Ritual, das Sie gemeinsam mit Ihrem Spross durchführen können.
Wichtig: Überfordern Sie Ihr Kind nicht!
Natürlich ist es gut gemeint, wenn Sie Ihrem Kind mehr Ausgeglichenheit ermöglichen wollen. Jedoch sollten Sie keine perfekte Meditation von ihm erwarten. Manchmal funktioniert eine Übung gut und manchmal funktioniert sie überhaupt nicht. Das ist aber nicht schlimm. Gelassenheit lässt sich schließlich nicht erzwingen. Nehmen Sie das Ganze also nicht zu ernst und meditieren Sie mit Ihrem Kind nur, wenn es auch Lust darauf hat.
Tipp: Inzwischen gibt es eine große Auswahl von Meditationsapps, die als Anleitung beim Meditieren dienen: 7Mind, Headspace und Buddhify bieten ein umfangreiches Meditationsprogramm für Erwachsene. Jedoch existieren auch Apps, die speziell auf die Meditation für Kinder abzielen. So zum Beispiel die kostenlose Meditationsapp „BuddhaBoo“.
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