Holzart Robinie: Materialien für Spielgeräte, Teil 2

24. Februar 2020

Die Holzart Robinie eignet sich dank ihrer Widerstandsfähigkeit hervorragend für den Bau von Spielplatzkonstruktionen und Spielgeräten für den Außenbereich. In diesem Blogartikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Robinie sowie ihre Materialeigenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Die Holzart Robinie – ein Steckbrief

Die Robinie ist ein sommergrüner Laubbaum, der eigentlich aus Nordamerika stammt. Heute ist sie überall in Europa weit verbreitet. Die offizielle Bezeichnung der Baumart lautet „Gewöhnliche Robinie“. Umgangssprachlich wird der Baum aber auch Silberregen, Falsche Akazie und Scheinakazie (aufgrund der ähnlichen Form der gefiederten Blätter und Dornen) oder eben verkürzt Robinie genannt. Alles, was Sie über Robinienholz wissen müssen, lesen Sie in unserem Steckbrief:

  • Botanischer Name: Robinia pseudoacacia
  • Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
  • Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
  • Verbreitungsgebiet: Nordamerika (Ursprung), Europa, Nordafrika, West- & Ostasien
  • Blätter: wechselständige und unpaarig gefiederte Laubblätter, die aus mehreren kleinen, eiförmigen Einzelblättern bestehen (begrünt sich erst spät im Frühjahr)
  • Blütenstände und Blüten: stark riechende, weiße Blüten, wachsen in hängenden Blütenständen als Traube
  • Blütezeit: Mai bis Juni
  • Früchte: flache, braune Hülsen (im Inneren befinden sich Samen)
  • Wuchs: Äste stehen gedreht an einem kurzen Stamm, der zur Ausbildung einer Doppelkrone neigt
  • Wurzeln: Fähigkeit zur Wurzelbrut (Pflanzen wachsen nach Rodung weiter & sogar stärker als zuvor)
  • Maximale Baumhöhe: 12 bis 20m im Freistand, 20 bis 30m im geschlossenen Bestand
  • Maximales Alter: 100 bis 200 Jahre
  • Rinde: raue, dicke Borke, tief gefurcht und häufig längsrissig, grau- bis dunkelbraun
  • Bevorzugter Standort: hell, trocken, lockerer Boden
  • Frosthärte: weitestgehend winterfrosthart
  • Besonderheit: Die Robinie gilt als stark giftig, besonders die Rinde und die Früchte des Baums, aber auch die Blätter. Die Blüten hingegen sind nicht giftig.

Übrigens: Die Gewöhnliche Robinie ist in Deutschland Baum des Jahres 2020. Welche Bäume in den vergangenen Jahren die Auszeichnung „Baum des Jahres“ erhielten, können Sie hier nachlesen.

Eigenschaften von Robinienholz

Die Holzart Robinie eignet sich deshalb so gut für Spielgeräte, weil sie sich durch eine Reihe hervorragender Eigenschaften auszeichnet:

  • Robinie ist sehr widerstandsfähig.
  • Im Außenbereich ist Robinienholz ohne Imprägnierung einsetzbar.
  • Robinie hält Witterung stand ohne dass Schimmel entsteht.
  • Das Holz von Robinien ist geruchlos und besitzt dazu eine hohe natürliche Resistenz gegen Pilze und Insekten.

Resistenzklasse der Robinia pseudoacacia

Die Norm DIN-EN 350-2 teilt Holzarten nach ihrer Resistenz in Klassen ein. Die gewöhnliche Robinie ist die einzige in Europa kultivierte Holzart in der Resistenzklasse 1-2. Das bedeutet, dass der Baum in der Dauerhaftigkeitsklasse gem. DIN EN 350-2 für Hölzer im Erdkontakt als dauerhaft bis sehr dauerhaft eingestuft wird. Robinienholz kann deshalb ohne Imprägnierung überall im Außenbereich eingesetzt werden. Das macht es zu einer sinnvollen Alternative zu Tropenholz. Die hohe Resistenz gegen pflanzliche und tierische Schädlinge wird allerdings nur vom Kernholz erreicht. Dieses macht ca. 70 – 80% des Stammquerschnittes aus.

Weitere besondere Eigenschaften

  • Extreme Härte: Robinienholz überzeugt durch seine Härte. Das macht sich vor allem bei der hohen Verschleißfestigkeit, aber auch dem Wiederstand gegen Abrieb bemerkbar. Denn die Werte für Druck-, Knick-, Zug-, Biegefestigkeit und die Elastizität der Robinie liegen über denen aller anderen heimischen Holzarten.
  • Elastizität: Dynamischer Beanspruchung ist Robinienholz ebenfalls in höchstem Maße gewachsen. Diese beiden Eigenschaften in Kombination machen das Holz perfekt für den Bau von Spielgeräten für Kinderspielplätze.
  • Schnellwachsend: Einige Bäume wachsen schnell, haben aber kein besonders dichtes und festes Holz. Oder aber sie haben Holz, das schwer und dicht ist, wachsen aber eher langsam. Die Robinie vereint beides – sie wächst sehr rasch und hat eine enorm hohe Dichte.

Wie die Robinie nach Europa kam & sich verbreitete

Die Robinie konnte sich hauptsächlich aus ökologischen Gründen seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark verbreiten. Erst seit dem 2. Weltkrieg wurde der Robinie auch als Waldbaum und für die Holzproduktion Bedeutung zugemessen. Vorher setzte man den sommergrünen Baum aufgrund seines ausgeprägten Wurzelsystems vor allem ein, um zum Beispiel Straßenböschungen zu befestigen.

Die Robinie wird insbesondere in südosteuropäischen Ländern angebaut und eingesetzt. In Deutschland befinden sich Dreiviertel der ermittelten Robinienanbauflächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die heutige Beliebtheit der „falschen Akazien“ in Europa ist ihren Werten und Eigenschaften zuzuschreiben, die so übrigens kein anderer heimischer Baum erreicht.

Vermehrung und Aufzucht der Scheinakazie

Grundsätzlich vermehren Robinien sich auf natürliche Art von allein, man kann sie jedoch auch mittels der Samen oder in Form von Wurzelstecklingen am gewünschten Ort pflanzen. Robinien wachsen am besten in sandiger, stark durchlässiger Erde und an sonnigen bis vollsonnigen Plätzen. Sie haben einen mäßigen Wasserbedarf, sollten im Sommer an trockenen Standorten jedoch regelmäßig gegossen werden.

Achtung: Die Pflanze zählt aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu den Giftpflanzen und sollte nicht verspeist werden! Deshalb eignet sie sich auch nicht für die Bepflanzung von Spielplätzen oder Außenbereichen von Kindergärten oder Schulen. Welche Pflanzen sie stattdessen verwenden können, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Ungiftige Pflanzen für Kinder“.

Arten von Robinien

  • Robinie (Robinia pseudoacacia): Die gewöhnliche Robinie erreicht eine stolze Wuchshöhe von 20-30 Metern. Ihr Holz ist sogar robuster als Eiche oder Teak und wird daher häufig für die Herstellung für Außenmobiliar verwendet.
  • Gold-Robinie (Robinia pseudoacacia ‚Frisia‘): Die Bezeichnung „Goldrobinie“ ist auf die orangegelben und später goldgelben Blattaustriebe zurückzuführen. Sie wächst 12-15 Meter hoch und ihre Krone ist oval geformt.
  • Kugelrobinie (Robinia pseudoacacia ‚Speila‘): Die Kugelrobinie ist die kleinste unter den Robinien-Arten. Sie wächst 400 bis 600 cm hoch, ihrem Namen entsprechend kugelförmig und findet vor allem als Zierbaum im Garten Verwendung.

Technische Daten der Gewöhnlichen Robinie

  • Kurzzeichen DIN: ROB (international: ROPS, AM)
  • ca. 930 kg/m³ (ungetrocknet) & ca. 660 bis 790 kg/m³ (darrtrocken)
  • Rohdichte: 0,73 g/ m³
  • Druckfestigkeit: 58-72 N/mm²
  • Biegefestigkeit: 118-145 N/mm²
  • Elastizitätsmodul: 11 600-17 900 N/mm²
  • Natürliche Dauerhaftigkeit (nach DIN-EN 350-2): Klasse 1 bis 2

Verwendung der Holzart Robinie bei eibe Spielgeräten

Für einige unserer Spielgeräte verwenden wir splintfreies, natürlich dauerhaftes Robinienkernholz mit einer organisch gewachsenen Optik. Dieses ist sehr robust und sorgt dadurch für eine außerordentlich lange Lebenszeit der Produkte. Auch wenn die Holzeigenschaften sonst eher bei Tropenhölzern zu erwarten sind, handelt es sich bei der Robinie um einen Baum, der in Europa wächst. Übrigens: Unser verwendetes Holz ist generell 100% FSC® COC-zertifiziert, kerngetrennt, trocken, abgelagert und aus europäischen Beständen. Die Holzart Robinie, die wir verwenden, wird im rohen Zustand verarbeitet oder mit pflegenden Ölen auf Basis natürlich gewachsener Rohstoffe veredelt (geprüft nach DIN EN 71-3).

Weitere, wichtige Informationen zu eibe Spielgeräten aus der Holzart Robinie

  • Gefährdungsklasse: 4 – direkter Erdkontakt
  • Dauerhaftigkeitsklasse: unbehandelt 1 bis 2
  • Natürlicher Schutz gegen Insekten/Käfer (außer Termiten) und Pilze
  • Geschützt gegen Sonneneinstrahlung durch Öl (farbig oder transparent)

Zum Weiterlesen: Auch die Holzart Lärche eignet sich als Material für Spielplatzgeräte. Wir haben alles Wichtige zur Lärche für Sie zusammengefasst!

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