Konzentration fördern: Spielideen für Kinder

21. April 2022

Den meisten Eltern sollte folgendes Szenario bekannt vorkommen: Das Kind, das eben noch in der Lage war, zwei Stunden lang voller Hingabe mit Lego zu spielen, schafft es partout nicht, sich fünf Minuten lang auf seine Mathe-Hausaufgaben zu konzentrierten. Verschiedenste Dinge im Raum wirken plötzlich super interessant, Geräusche im Haus sowieso und dann sind da noch jede Menge Fragen – die natürlich nichts mit den Hausaugaben zu tun haben. Manchmal scheint es wie eine echte Mammutaufgabe, Kinder dazu zu bewegen, sich zu konzentrieren. Die Gründe dafür können vielseitig sein. Fakt ist aber, dass Konzentration nicht vom Himmel fällt, sondern gelernt werden muss. In diesem Blogbeitrag finden Sie grundlegende Informationen rund um das Thema Konzentration bei Kindern und Spielideen, mit denen Sie ihre Konzentration fördern können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Konzentration?

Die meisten Menschen setzen Konzentration in den Kontext von Arbeit, die dringend verrichtet werden muss. Tatsächlich aber kommt die Konzentration in den verschiedensten Alltagssituationen zum Einsatz – angefangen beim Zubereiten des morgendlichen Kaffees, über das Binden der Schuhe, bevor wir außer Haus gehen, bis hin zum Ansehen des lang ersehnten Films am Abend. Grundsätzlich ist Konzentration die Fähigkeit, die gesamte Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit zu richten.

Im Gegensatz zu Erwachsenen nehmen Kinder ihre Umwelt deutlich ungefilterter wahr. Während wir Bestandteile davon ausblenden, weil wir wissen, dass unsere Aufmerksamkeit anderweitig gefragt ist, wirkt auf Kinder potenziell erst einmal alles interessant, was um sie herum passiert. Das hat nichts mit einer Konzentrationsschwäche zu tun, sondern damit, dass Kinder erst mit dem Alter lernen, den Fokus gezielt auf eine Tätigkeit zu richten. Wirklich trainieren lässt sich das nicht. Eltern können jedoch ihre Kinder unterstützen, indem sie mithilfe von geeigneten Spielen ihre Konzentration fördern.

Konzentration fördern: Wovon häng Konzentration ab?

Konzentration ist nicht permanent vorhanden. Sie ist eine Fähigkeit, die stark von einer Situation abhängt. Den Begebenheiten entsprechend kann sie sich daher äußerst unterschiedlich gestalten. In der Regel wird die Konzentration von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Die Tätigkeit/die Sache: Dinge, die Konzentration erfordern, werden grundsätzlich von jedem anders bewertet, meist als interessant oder langweilig. Empfindet ein Kind eine Aufgabe als spannend, wird es ihm auch leichter fallen, sich darauf zu konzentrieren. Das wird besonders im Rahmen der Hausaufgaben deutlich: während die einen Kinder mit den Rechenaufgaben trödeln, geht ihnen das Schreiben möglicherweise flott von der Hand – oder umgekehrt.
  • Die aktuelle Stimmung: Wie gut Kinder sich konzentrieren können, hängt oft von ihrer Tagesform ab.Sind sie aufgekratzt oder unruhig, werden sie nur schwer lange aufmerksam sein können. Ähnlich verhält es sich mit von Sorgen oder Ängsten geplagten Kindern. Zudem spielt es eine Rolle, ob sie sich in ihrer Umgebung wohl oder unwohl fühlen.
  • Die Umgebung: Störgeräusche halten nicht nur Erwachsene von der Arbeit ab. Sie beeinflussen auch die Aufmerksamkeit von Kindern. Gleiches gilt für Aktivitäten, die gleichzeitig im Raum stattfinden. Je ruhiger sich eine Umgebung gestaltet, desto bessere Voraussetzungen für eine ungestörte Konzentration bietet sie.
  • Das eigene Können: Einfache Aufgaben gehen jedem leichter von der Hand als solche, denen man sich nicht gewachsen fühlt. Die Schwierigkeit oder auch der Spaßfaktor bestimmt ebenfalls, wie leicht es sich gestaltet, konzentriert zu arbeiten. Können Kinder sich also nicht auf ihr Tun konzentrieren, ist es möglich, dass sie sich schlichtweg überfordert fühlen.   
  • Die körperliche Verfassung: Um aufmerksam bei einer Sache bleiben zu können, müssen wir körperlich fit dafür sein. Kinder brauchen ausreichend Schlaf, Sauerstoff und Flüssigkeit sowie eine ausgewogene Ernährung, die Energie liefert. Sind all diese Bedingungen erfüllt, fällt das Konzentrieren deutlich leichter als beispielsweise im müden oder hungrigen Zustand.

Wie lange können Kinder sich konzentrieren?

Die Zeiträume, in denen Kinder sich aktiv konzentrieren können, fallen meist eher kurz aus – was aber völlig normal ist. Denn Konzentration hängt nicht nur von den oben genannten Voraussetzungen ab, sondern auch vom Alter. Sie ist ein Prozess, der aktiv gesteuert werden muss und benötigt daher Energie sowie ein gewisses Maß an Ausdauer, das sich mit dem Alter zunehmend ausprägt. Die durchschnittliche Konzentrationsdauer bei Kindern gestaltet sich wie folgt:

Konzentration fördern – Kinder können sich nur eine gewisse Zeit lang konzentrieren.

Hinweis: Beobachten Sie Ihr Kind doch einmal, wenn es seine Hausaufgaben erledigt, und werfen Sie dabei einen Blick auf die Uhr. Wann wird es unruhig? Wie lange kann es stillsitzen? Und wann zeigt es erste Anzeichen dafür, dass seine Aufmerksamkeit nachlässt? Liegt es deutlich unter der durchschnittlichen Konzentrationsdauer, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Umgebung Ihr Kind zu sehr ablenkt, oder es innerlich zu unruhig ist, um sich konzentrieren zu können.

Konzentration fördern – Aufmerksamkeit lernen mit Spielen

Konzentration fördern: Spielideen für Kinder

Auch das Spielen erfordert Konzentration, jedoch fällt das Abschweifen der Aufmerksamkeit im spielerischen Kontext kaum auf. Dennoch sind Kinder auch hier nicht stundenlang konzentriert. Lässt der Fokus nach, verändern sie ihr Spiel, indem sie neue Ideen einbinden, eine andere Rolle annehmen oder zu anderen Spielzeugen greifen. Da Spielen in erster Linie dem Spaß dient, ist es das perfekte Mittel zum Lernen von Konzentration. Im Folgenden zeigen wir Ihnen fünf Spielideen, welche die Aufmerksamkeit von Kindern erfordern und so ihre Konzentration fördern.

Ich packe meinen Koffer

Das Spiel „Ich packe meinen Koffer“ ist definitiv ein Klassiker unter den Konzentrationsspielen für Kinder. Es kann zu zweit, aber auch in der Gruppe gespielt werden. Mit mehreren Spieler:innen ist es hilfreich, sich im Kreis hinzusetzen, um eine Reihenfolge zu verdeutlichen.

So geht’s:

Ein:e Spieler:in beginnt mit dem Satz „Ich packe meinen Koffer“ und nennt anschließend einen Gegenstand, zum Beispiel ein Buch. So wird daraus: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Buch.“

In der Reihenfolge geht es weiter. Der nächste Spieler oder die nächste Spielerin wiederholt die bisher „eingepackten“ Gegenstände und fügt einen weiteren hinzu. Beispielsweise eine Zahnbürste:

„Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Buch, eine Zahnbürste.“

Was eingepackt wird, darf jeder selbst bestimmen, woraus sich auch der Spaßfaktor des Spiels ergibt. Dinosaurier, Kühlschränke, Geschwister – alles rein in den Koffer. Wer sich die meisten eingepackten Gegenstände in der richtigen Reihenfolge merken kann, gewinnt.

Wasserglas befüllen

Das „Wasserglas befüllen“ ist mehr ein Experiment als ein Spiel, macht jedoch genauso viel Spaß und lässt Kinder sowohl ihre Konzentration fördern als auch ihre Sinne erfahren. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein leeres Glas und ein Messbecher voll Wasser. Der erste Durchgang erfolgt mit offenen Augen: Sie füllen langsam Wasser ins Glas, während Ihr Kind lauscht, wie es klingt, wenn das Glas vollläuft. Leeren Sie das Wasser anschließend zurück in den Messbecher für die zweite Runde. Nun schließt Ihr Kind die Augen. Fangen Sie erneut an, Wasser in das Glas zu kippen. Diesmal soll Ihr Kind jedoch „Stopp“ sagen, wenn es glaubt, dass das Glas voll ist. Wiederholen Sie das Ganze gern ein paarmal. Statt das volle Glas zu erlauschen, kann Ihr Kind den Wasserstand auch fühlen, indem es mit geschlossenen Augen einen Finger ins Glas hält. Dafür können Sie statt dem Glas auch eine Schüssel nutzen, die mehr Platz bietet.     

Null und acht

Diese Übung ist schnell erklärt. Es geht darum, sowohl eine Null als auch eine Acht in die Luft zu schreiben, mit beiden Händen – gleichzeitig. Während die eine Hand eine acht schreibt, zeichnet die linke Hand eine Null. Das klingt leichter als es ist, denn die Übung erfordert genaue, motorische Koordination – und natürlich ganz viel Konzentration. Wer schafft es tatsächlich, beide Zahlen zu schreiben, ohne sie miteinander zu vermischen? Schnell werden daraus nämlich zwei achter oder zwei nullen. Achten Sie mal darauf.

Ballon in der Luft halten

Der Name ist Programm: Beim „Ballon in der Luft halten“ gilt es, einen aufgeblasenen Luftballon hochzuwerfen und ihn immer wieder rechtzeitig nach oben zu befördern, bevor er den Boden berührt. Wer den Ballon am längsten in der Luft halten kann, gewinnt. Das Spiel funktioniert nicht nur allein, sondern auch super zu zweit, indem man sich den Ballon gegenseitig zuspielt. Da jedes mitwirkende Kind den Ballon und seine Bewegungen aufmerksam verfolgen muss, eignet sich das Spiel hervorragend als Konzentrationsübung. Zudem motiviert es Kinder zu Bewegung und gibt ihnen einen Grund, sich ordentlich zu verausgaben.

Anmerkung: Am besten spielt man natürlich im Freien, wo man sich den Ballon auch einmal über eine größere Fläche hinweg zupassen kann. Sollten Sie sich dennoch für das Wohn- oder Kinderzimmer entscheiden, stellen Sie vorher sicher, dass keine Stolperfallen in Form von Möbeln oder Spielzeugen im Weg stehen.

Schritte zählen

Das Spiel „Schritte zählen“ lässt sich perfekt mit einem Spaziergang vereinen. Während des Laufens gilt es nämlich, solange die eigenen Schritte zu zählen, bis man den Faden verliert. Dann wird wieder von vorne angefangen. Das mag simpel klingen, aber für Kinder stellt das Zählen eine tolle Konzentrationsübung dar. Natürlich kann das Spiel auch abgewandelt werden. Zum Beispiel zu „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“. Der Text dazu lautet wie folgt:

„1 und 2 und 3 und 4
und 5 und 6 und 7 und 8.

Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm,
Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran!“

Im ersten Teil werden wie gehabt Schritte gezählt – dabei steht jede Zahl für einen Schritt und jedes „und“ für einen weiteren. Ist man nach sechzehn Schritten bei der Acht angekommen, bleibt man kurz stehen. Nun folgt eine kleine Tanzeinlage. Hierfür werden erst die genannten Gegenstände nachgeahmt, ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm. Wie, das bleibt jedem selbst überlassen. Ist man pantomimisch für den Spaziergang gerüstet, wird ein Schritt nach vorne getan, einer rückwärts und einer zur Seite. Zum Schluss wird das Bein mit dem „ran“ wieder in eine normale Position gezogen. Dann kann es zählend vorwärts weitergehen und die Abfolge wiederholt sich.  

Zum Weiterlesen

Viel zu viel los im Kopf, um gedanklich bei den Hausaufgaben zu bleiben? Entspannte Kinder leben nicht nur gesünder, sondern können sich auch leichter konzentrieren. Kleine Meditationsübungen sind daher eine tolle Ergänzung zum Tagesablauf. In unserem Blogbeitrag „Meditation für Kinder – mehr Gelassenheit im Alltag“ finden Sie hilfreiche Tipps dazu.

Erholsamer Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentration, denn er sorgt dafür, dass das Gehirn Eindrücke verarbeitet und Platz für neue Informationen schafft. In unserem Blogbeitrag „Schlafbedarf Ihrer Kinder – Deshalb ist Schlaf so wichtig“ erfahren Sie, wieviel Schlaf Ihr Kind benötigt.

Bildquellen:

Bild 1: romrodinka/Essentials Kollektion/istockphoto.com
Bild 2: MANICO/Essentials Kollektion/istockphoto.com

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