Im Alltag erwachsener Menschen taucht der Begriff „Stress“ fast schon gewohnheitsmäßig auf. Oft wird salopp davon gesprochen, wenn es viel zu tun gibt; allerdings weiß auch jeder, wie belastend negativer Stress sein kein. Was die Wenigsten bedenken: Auch Kinder leiden gelegentlich unter Belastung – sowohl körperlich als auch psychisch. Und gerade Heranwachsenden schadet dies enorm. Hier erfahren Sie, wie Sie Stress bei Kindern rechtzeitig erkennen und wie Sie Ihrem Nachwuchs helfen, diesen erfolgreich abzubauen.
Anmerkung: Bei den unten genannten Hinweisen handelt es sich um kein medizinisches Fachwissen. Sollte Ihr Kind ein untypisches Verhalten an den Tag legen, das Ihnen Sorge bereitet, wenden Sie sich bitte an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Inhaltsverzeichnis
- Stress bei Kindern kommt häufiger vor als Sie denken
- Was sind die Ursachen für Stress im Kindesalter?
- Wie äußert sich Stress bei Kindern?
- Strategien zur Stressbewältigung
- Kinder brauchen ausreichend Freizeit
- Fazit – Stress bei Kindern sollte ernst genommen werden
Stress bei Kindern kommt häufiger vor als Sie denken
Erwachsene sehen die Kindheit gerne als unbekümmerten Lebensabschnitt, dabei gehört dieses Bild längst der Vergangenheit an. Im Rahmen des DAK-Präventionsradars Welle 4 (2019/2020) gaben „rund 46 % der Schülerinnen und Schüler an, dass sie oft oder sehr oft Stress empfinden. Die Geschlechterverteilung zeigte, dass Mädchen (55 %) häufiger berichteten unter Stress zu leiden als Jungen (38 %).“ Zudem zeigt sich ein Anstieg des wahrgenommenen Stresslevels im Jugendalter.
Welche Ursachen für Stress im Kindesalter gibt es?
Betrachten Sie es mal so: Kinder sind neu in der Welt, entsprechend unerfahren und lernen jeden Tag dazu, was ohnehin viel Aufmerksamkeit und Energie voraussetzt. Probleme wie Zeit-, Leistungs- und Erwartungsdruck sind für sie noch ungewohnt und daher häufig belastend. Besonders im Schulalter kämpfen Heranwachsende folglich nicht selten mit Überforderung. Dazu kommen – vor allem zu Beginn der Pubertät – verwirrende Gefühle, das Zurechtfinden in neuen, sozialen Situationen und die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen. Das Social Media Geschehen spielt heutzutage eine große Rolle und auch familiäre Probleme können Stress verursachen.
Wird dieser bei Kindern zu groß oder dauert er zu lange an, kann er sich in Extremfällen zu Angstzustände und Despressionen wandeln. Daher sollte Stress bei Kindern dringend rechtzeitig erkannt und abgebaut werden.
Wie äußert sich Stress bei Kindern?
Wenn Kinder unter negativem Stress leiden, macht dieser sich schnell bemerkbar. Oft zeigen die Kleinen untypisches Verhalten, ziehen sich entgegen ihrem Charakter stark zurück oder brechen wiederholt aus. Auch körperliche Beschwerden resultieren häufig aus Stress bei Kindern. Falls Ihr Kind beispielsweise wiederholt über Kopf- oder phasenweise auftretende Bauchschmerzen klagt und der Arzt eine Krankheit bereits ausgeschlossen hat, sollten Sie eine Stressbelastung in Erwägung ziehen.
Typische Stresssymptome bei Kindern und Jugendlichen können unter anderem sein:
- Konzentrationsprobleme
- Lustlosigkeit
- Gereiztheit
- Appetitlosigkeit
- Schweigsamkeit
- Schlafstörungen
- Nägelkauen
- Hautausschlag
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
Strategien zur Stressbewältigung
Bewegung hilft, überschüssige Energie loszuwerden
Stressige Situationen erscheinen uns meist schlimmer als sie es in Wirklichkeit sind. Schuld haben die Hormone: Adrenalin, Insulin, Cortisol und Co. bereiten den Körper auf das Überleben in potenziell bedrohlichen Situationen vor. Jedoch müssen Menschen im Alltag weder kämpfen noch fliehen. Trotzdem sammeln sich die Stresshormone an, woraus eine innere Anspannung entsteht, die sich negativ auf Körper und Gemüt auswirkt. Also gilt es, sie loszuwerden.
Viele Erwachsene schwören dabei auf Bewegung. Auch gegen Stress bei Kindern kann körperliches Auspowern Wunder wirken – zum Beispiel in Form von Rennen, Toben, Fahrradfahren oder Schwimmen. Sind die Stresshormone erst einmal abgebaut, setzt die Entspannung ein und die zuvor stressige Situation wirkt im Nachhinein oft gar nicht mehr so wild.
Bewegung ist jedoch nicht nur ein tolles Mittel zur Stressbewältigung, sondern beugt diesem auch vor. Wer regelmäßig Sport treibt, schüttet weniger Stresshormone aus, wird innere Anspannung schneller los und befreit sich zudem von überschüssiger Energie. Das Ergebnis ist mehr Ausgeglichenheit und besserer Schlaf.
Sie haben einen kleinen Bewegungsmuffel zuhause? In unserem Blogbeitrag „Kinder zu Bewegung motivieren – So geht’s!“ verraten wir Ihnen, wie Sie ihn vom Sofa runterbekommen.
Ruhephasen dienen nachhaltig der Entspannung
Auch Ruhephasen sind nötig, damit die Kleinen ihren Alltag gelassener bestreiten können. Entspannung hilft, stressige Situationen loszulassen und baut langfristig eine Resistenz gegen diese auf. Ermöglichen Sie Ihrem Kind daher jeden Tag auch ein paar Stunden „Auszeit“, in der es tun kann, worauf es gerade Lust hat – beispielsweise basteln, spielen, lesen oder gelegentlich auch mal einen Film sehen. Diese Art des selbstbestimmten Handelns zeigt Kindern, dass sie selbst über ihr Tun entscheiden können und verschafft ihnen dadurch mehr Selbstsicherheit.
Zu den Ruhephasen zählt auch das Schlafen in der Nacht. Denn wer ausreichend schläft, ist deutlich weniger anfällig für Stress. Wieviel Schlaf Ihr Kind benötigt und wie Sie die optimale Schlafumgebung für Ihr Kind schaffen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Schlafbedarf Ihrer Kinder – Deshalb ist Schlaf so wichtig“.
Ein tolles Mittel, um die Entspannung zu fördern, ist die Meditation. In unserem Blogbeitrag „Meditation für Kinder – mehr Gelassenheit im Alltag“ finden Sie Tipps speziell zur Meditation mit Kindern sowie Ideen für die Umsetzung. Probieren Sie es aus!
Gespräche mit den Eltern schaffen Sorgen aus der Welt
Manchmal ist alles, was man braucht, ein offenes Ohr. Leidet Ihr Kind unter Stress, kann es also bereits eine große Erleichterung sein, ihm zuzuhören. Fragen Sie ruhig nach dem Grund für die schlechte Laune, drängen Sie Ihren Sprössling aber nicht, darüber zu sprechen. Das sorgt nur für zusätzlichen Druck. Am besten ist es, wenn Sie einfach da sind, sobald Ihr Kind reden möchte. Trösten und bestärken Sie es, finden Sie gegebenenfalls Lösungen für bestehende Probleme und schenken Sie ihm Zuversicht. Sorgen, Ängste und Bedenken lassen sich so womöglich ganz leicht aus der Welt schaffen.
Tipp: Es fällt Ihrem Kind schwer, über Probleme zu sprechen? Dann lassen Sie es einen Brief an Sie schreiben. Auf diese Weise nehmen Sie ihm den Zeit- und Erwartungsdruck im direkten Gespräch. Und vielleicht verleiht der Brief sogar neuen Mut, doch noch darüber zu reden.
Kinder brauchen ausreichend Freizeit
Eltern wollen bekanntermaßen nur das Beste für ihr Kind. Doch manche Eltern meinen es schlichtweg zu gut mit der Förderung. Sie schicken Ihren Nachwuchs in Sportvereine, zum Musikunterricht, in Lerngruppen – und das teilweise mehrfach wöchentlich. Was sie dabei nicht berücksichtigen: Ein vollgepackter Terminplan verursacht schnell Stress bei Kindern. Achten Sie folglich darauf, dass Ihr Kind neben dem Unterricht und der Aktivität in Vereinen und Co. noch ausreichend Freizeit hat, in der es spielen, entspannen und sich mit Freunden treffen kann. Die Balance im Alltag ist der Clou, wenn es darum geht, negativen Stress zu vermeiden.
Fazit – Stress bei Kindern sollte ernst genommen werden
Stress bei Kindern zeigt sich sowohl an untypischem Verhalten wie Gereiztheit, Müdigkeit oder Nervosität, aber auch an körperlichen Symptomen, wie willkürlich auftretende Kopf- und Bauschmerzen. Die beste Möglichkeit, Stress abzubauen, ist sportliche Betätigung, bei welcher der Körper Stresshormone und angestaute Energie einfach abstößt. Auch Entspannung hilft gegen Stress bei Kindern. Wichtig ist es, während all der stressabbauenden Maßnahmen, Ihrem Nachwuchs auch Liebe und Fürsorge entgegenzubringen. Kurz: Kümmern Sie sich und sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste und Probleme.
Zum Weiterlesen
Viel Bewegung im Freien reduziert nicht nur Stress, sondern stärkt auch das Immunsystem. Was Sie noch tun können, um dieses zu unterstützen, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Immunsystem stärken: So entwickelt Ihr Kind bessere Abwehrkräfte“.
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