Wasserspielplatz: Das gibt es bei Planung und Betrieb zu beachten

25. Oktober 2019

Für kleine und große Kinder ist ein Spielplatz mit Wasser, Sand und Matsch ein echtes Highlight. Dabei macht das Spielen mit dem nassen Element nicht nur Spaß, sondern ist auch pädagogisch wertvoll. Denn Wasser ist Physik zum Anfassen und bietet den Kleinen spannende Sinnes- und Naturerfahrungen. Doch was unterscheidet einen Wasserspielplatz von einem normalen Spielplatz und was ist bei der Planung und Pflege zu beachten? In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Aspekte für Sie zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Wasserspielplatz?

Ein Wasserspielplatz, oder auch nur Wasserspielplatz genannt, ist ein Spielplatz, der hauptsächlich für das Spielen mit Wasser konzipiert ist. Auch normale Spielplätze können einzelne Wasserspielelemente enthalten, die dann oft in separaten Bereichen angeordnet sind. Hinsichtlich des Standortes gibt es keine Vorgaben für einen Wasserspielplatz. Er kann sowohl im Park als auch in städtischer Umgebung liegen. Besonders vorteilhaft ist jedoch die Lage in der Nähe eines natürlichen Gewässers, so dass sich die Umgebung, z.B. ein Ufer oder ein Bauchlauf, in den Spielplatz einbeziehen lässt.

Grundelemente von Wasserspielplätzen sind:

  • Wasserspielgeräte wie Pumpen, Quellausläufe, Fontänen oder Wasserräder
  • Wasserläufe, Rinne oder Förderspiralen
  • Spielflächen wie Becken, Bottiche oder Matschkästen
  • Wasserabläufe
Nahaufnahme einer hölzernen Wasserrinne mit eingefasstem eibe-Logo auf einem Wasserspielplatz.
Ein gefülltes Wasserbecken auf einem Wasserspielplatz.

Für welches Alter eignet sich ein Wasserspielplatz?

Ein klarer Vorteil von Wasserspielplätzen ist, dass sie altersübergreifend funktionieren. Ältere Kinder haben dort genauso viel Spaß wie jüngere Kids. Darüber hinaus eignen sich Wasserspielgeräte hervorragend für die Zusammenarbeit beider Altersgruppen – zum Beispiel, wenn große Kinder die Pumpen bedienen, während die Kleineren Wasser schöpfen oder beim Bau eines Staudamms helfen. Dabei kommunizieren alle Kinder miteinander und Teamwork entsteht von selbst: Es braucht Kinder, die Wasser in die Anlage bringen, Baumaterial besorgen, Lecks abdichten oder kleine Boote, die auf der Rinne fahren, aufnehmen. Das Wasserspiel auf dem Spielplatz macht es den Kindern leicht, miteinander zu spielen und sozial zu interagieren.

Welchen pädagogischen Wert hat ein Wasserspielplatz?

Der Wasserspielplatz bietet Kindern eine hervorragende Möglichkeit, Naturerfahrungen zu sammeln. Denn im Spiel mit Wasser können sie das Element spielerisch erkunden, seine Wirkung ausprobieren und in Kombination mit Sand und Matsch Neues schaffen. Welche Gegenstände gehen unter, welche schwimmen? Wie viel Wasser hält ein Staudamm? Welche Zutaten ergeben den besten Matsch? Die Antworten auf diese Fragen können spielerisch entdeckt werden.

Grundsätzlich fördern Wasserspiele folgende Kompetenzen:

  • Grob- und Feinmotorik
  • Sensorische Wahrnehmung
  • Risikoabschätzung sowie Selbstwahrnehmung
  • technisches sowie naturwissenschaftliches Verständnis
  • Kreativität
  • soziale Fähigkeiten, wie Kommunikation, Empathie und Verantwortung
  • Hygienebewusstsein

Ein guter Wasserspielplatz sollte alle oben genannten Aspekte aktiv fördern. Die Herausforderung bei der Planung eines Wasserspielplatzes besteht auch darin, die Nutzung offen zu gestalten, um sowohl zufälliges als auch freies Spiel zu ermöglichen.

Mehr darüber, wie das Spielen mit Wasser zur kindlichen Entwicklung beiträgt, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Wasserspiel & Kinder: So wichtig ist das Spiel mit Wasser für die Entwicklung“.

Kinder spielen auf einem Wasserspielplatz, im Vordergrund dreht ein Mädchen in pinkem Oberteil an einem Wasserrad.

Sicherheit auf dem Wasserspielplatz: Welche Normen und Vorgaben müssen erfüllt sein?

Wer einen Wasserspielplatz plant, muss neben der Gestaltung auch immer die technischen Anforderungen sowie die Sicherheit der Kinder im Blick haben. Eine Normgerechte Planung umfasst grundsätzlich den Schutz vor dem Ertrinken, den Schutz vor dem Fallen und die Sicherung der Wasserqualität.

Als Orientierung gelten folgende Regelwerke und Normen:

  •  DIN 18034 – Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen.
  • DIN EN 1176-1 ­­– allgemeine Sicherheitstechnische Anforderungen für Spielplatzgeräte und Spielplatzböden.
  • Für Kindergärten können weitere Informationen in der DGUV Information 202-019 Naturnahe Spielräume gefunden werden

Nähere Informationen zum Thema Wasserqualität finden Sie in unserem Beitrag „DIN 18034: Was man bei Wasser auf dem Spielplatz in punkto Bakteriologie & Hygienerisiken beachten muss“.

Schutz vor dem Ertrinken

Insbesondere kleine Kinder können die Wassertiefe noch nicht richtig abschätzen. Bei der Planung eines Wasserspielplatzes muss daher unbedingt die vorgeschriebene Maximaltiefe für stehende Gewässer berücksichtigt werden. Wie tief das Wasser auf einem Wasserspielplatz sein darf, ist durch die DIN 18034 geregelt. Sie schreibt eine maximale Wassertiefe von 40 cm auf Spielplätzen vor, geht dabei jedoch auch von spielenden Kindern ab 6 Jahren aus. In Kindergärten und Kindertagesstätten hingegen sollten stehende Gewässer laut DGUV-Information eine Wassertiefe von 20 cm nicht überschreiten, um auch jüngeren Kindern ein sicheres Planschen zu ermöglichen. Planende müssen folglich gut abwägen, welchen Richtwert sie einhalten.

Hilfreich für eine angemessene Wassertiefe sind folgende Überlegungen:

  • Welche Altersgruppe wird den Wasserspielplatz überwiegend nutzen?
  • Spielen die Kinder beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt?
  • Gibt es deutlich voneinander getrennte Spielbereiche für unterschiedliche Altersgruppen?
Zwei kleine Jungen stehen mit Eimern vor einem pilzförmigen Brunnen auf einem Wasserspielplatz.

Sichere Böschungen sind die halbe Miete

Fällt die Wahl auf eine Wassertiefe von 40 cm, müssen Planer:innen sicherstellen, dass Kleinkinder nicht von der Wassertiefe überrascht werden, indem sie beispielsweise über Böschungskanten stürzen. Böschungsneigungen sollten daher so angelegt sein, dass der Übergang ins tiefere Wasser sanft und sicher erfolgt. Hier ist ein Gefälle im Verhältnis von maximal 1:3 empfehlenswert, genau wie ein ausreichend großer Voruferbereich, der bequemes Stehen und Gehen bis zur Böschung ermöglicht.

Wenn sich natürliche Gewässer in unmittelbarer Nähe zum Wasserspielplatz befinden, ist darauf zu achten, dass diese keine Strömung erzeugen. Sind besagte Gewässer nicht Teil des Wasserspielplatzes, gilt es, sie durch Abgrenzungen vom Spielbereich zu trennen.

Sicherung der Wasserqualität

Für Spielzwecke muss das Wasser nicht unbedingt Trinkwasserqualität aufweisen. Es sollte jedoch die Anforderungen an die physikalische, chemische und vor allem mikrobiologische Qualität erfüllen. Generell bietet die EU-Badegewässerrichtlinie eine gute Grundlage für die Wasserqualität. Demnach sollte Spielwasser mindestens der Qualität von Badegewässern entsprechen. Dies gilt vor allem für Wasserbecken. Grund- und Regenwasser haben in der Regel eine gute Qualität und können für Wasserspielplätze verwendet werden. Das Wasser auf Spielplätzen muss regelmäßig von Fachpersonal kontrolliert werden.

Achtung: Für Pumpen und Brunnen gilt die Trinkwasserverordnung, da sie aufgrund ihres Aussehens mit Trinkwasserspendern verwechselt werden können. Wenn es sich bei dem Wasser aus diesen Brunnen nicht um Trinkwasser handelt, muss der Betreiber des Spielplatzes deutlich darauf hinweisen.

Fallschutz auf dem Wasserspielplatz

Wasserspielelemente bieten oft Klettermöglichkeiten oder werden beklettert, weil sie Vorsprünge aufweisen. Deshalb ist bei der Planung eines Wasserspielplatzes immer auf die richtige Fallhöhe der Spielelemente und einen geeigneten Fallschutz zu achten. Nach DIN EN 1176-1 darf ein Spielplatzgerät eine Fallhöhe auf z.B. Beton oder Stein von maximal 60 cm nicht überschreiten. Eine Alternative ist Kies, der zwar von der Strömung mitgerissen werden kann, aber durch seine Verformbarkeit den Füßen einen guten Halt bietet. Bitte beachten Sie, dass poröse Materialien unter Umständen schwer zu reinigen sind und veralgen können.

Alles, was Sie zum Thema Fallschutz wissen müssen, haben wir für Sie in unserem Blogbeitrag „Fallschutz auf dem Spielplatz – Das gibt es zu beachten“ zusammengestellt. Lesen Sie gerne mal rein.

Die Instandhaltung von Wasserspielplätzen

Um Unfälle und Verletzungen auf dem Wasserspielplatz zu vermeiden, ist eine gewissenhafte Kontrolle und Wartung der Spielgeräte notwendig. Nur so kann eine einwandfreie Sicherheit des Spielareals gewährleistet werden.

Wie für alle Spielanlagen gilt auch hier die DIN EN 1176-7 Wartung und Betrieb. Wie aufwändig sich die Reinigung gestaltet, hängt von der Lage des Spielplatzes ab. Natürliche Materialien wie Äste, Blüten und Blätter können die Reinigung erschweren, sind aber unbedenklich. Gleiches gilt für Schlamm und Matsch, welche die Spielgeräte verkleben können. Hier hilft einfaches Abspritzen mit Wasser. Ein Großteil der Wasserspielgeräte, wie Pumpen und Durchlaufrohre, spülen und reinigen sich bei häufiger Benutzung von selbst. Darüber hinaus sollte, wie bereits erwähnt, eine regelmäßige professionelle Kontrolle der Wasserqualität durchgeführt werden, um die erforderliche Wasserqualität auf dem Spielplatz zu erhalten.

Ein Wasserspielplatz von eibe mit Becken, Wegen und Zäunen aus Holz.

Wasserspielplatz betreiben: Die Mühe lohnt sich

Auch wenn ein Wasserspielplatz in Sachen Planung und Unterhalt aufwendiger ist als ein normaler Spielplatz, lohnt sich der Aufwand. Der spielerische und pädagogische Mehrwert von Wasserspielen ist sehr hoch, denn Wasser fasziniert und das Spiel mit den Elementen bringt Kinder aller Altersgruppen zusammen.

Zum Weiterlesen – für Architekten & Planer

Noch spannender lässt sich ein Wasserspielplatz gestalten, wenn er thematisch passende Spielgeräte bietet. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spielschiff zum Beklettern? Oder Lagerkisten, die nach verlorener Fracht aussehen? Themenspielplätze regen die Fantasie an und motivieren Rollenspiele. Außerdem bieten sie jede Menge planerische Möglichkeiten. Unser Blogbeitrag „Themenspielplatz: So gestalten Sie einen thematisch runden Spielplatz“ verschafft Ihnen einen Überblick. Lesen Sie gerne mal rein.

Zum Weiterlesen – für Eltern & Pädagogen

Ihre Kleinen möchten auch mal ausgiebig mit Wasser panschen, aber es gibt keinen Wasserspielplatz in der Nähe? In unserem Blogbeitrag „Wasserspiele für Kinder: Ideen für drinnen & draußen“ haben wir tolle Wasserspiele gesammelt, die im Garten, aber auch im Haus gespielt werden können. Viel Spaß beim Ausprobieren.

2 Kommentare zu "Wasserspielplatz: Das gibt es bei Planung und Betrieb zu beachten"

  • Gemeinde Schöneck, Frau Susanne März
    10. Februar 2021 / 17:59

    Wir interessieren uns für Wasserspielgeräte auf öffentlichen Spielplätzen.

    Können Sie uns dafür ein Angebot machen?

    MfG
    Susanne März
    Gemeinde Schöneck

    • eibe
      9. März 2021 / 8:26

      Guten Tag Frau Frau Schöneck,

      vielen Dank für Ihre Anfrage.
      Einer unserer Mitarbeiter sollte sich in der Zwischen zeit bei Ihnen gemeldet haben.

      Herzliche Grüße,
      Ihr eibe Team

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