Naturerfahrungen: Warum Kinder mehr in der Natur spielen sollten

26. September 2019

Die Natur ist für Kinder nach wie vor der schönste und wichtigste Spielplatz. Für die Kinder der 60er und 70er war draußen spielen auch noch ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Ganz zu schweigen von den vielen Kindergenerationen davor. Dazu hatten Kinder früher einen viel größeren Aktionsradius in welchem sie unbeaufsichtigt spielen durften. Heute kommen Kinder jedoch seltener an die frische Luft und elementare Naturerfahrungen bleiben häufig auf der Strecke: Die digitalen Medien fesseln sie an den Bildschirm. Wege zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten werden meist per Eltern-Taxi oder Bus zurückgelegt. Schule und Hausaufgaben finden ebenso drinnen und ohne Bewegung statt. Und wenn es dann mal nach draußen geht? Dann wachen viele Eltern über jeden Schritt ihrer Kleinen.

Dabei macht das Spielen in der Natur soviel Spaß und ist dazu noch äußerst wichtig für die Kindesentwicklung. Das frische Gras zwischen den Zehen, die ersten Sonnenstrahlen, die auf der Haut kitzeln und all die aufregenden Farben und Formen – kein Videospiel kann das bieten. Wie Naturerfahrungen die kindliche Entwicklung beeinflussen, lesen Sie im Folgenden.

Inhaltsverzeichnis

Mit allen Sinnen die Natur entdecken 

Übergewicht, Ungelenkigkeit und zu wenig Bewegung – das sind Defizite unserer Zeit. Genau aus diesem Grund ist das Spielen im Freien für Kinder wichtiger denn je. Hier schärfen die Kleinen ihre Sinne und öffnen ihren Verstand. Beim Klettern beispielsweise müssen Kinder ihre Augen, Hände und Füße koordinieren. Allein ein Spaziergang durch den Wald ist eine Erlebnistour für die Sinne. Hier gibt es allerlei Bäume und Sträucher zu entdecken, während die Ohren das Vogelgezwitscher empfangen. Hinzu kommen die aufregenden Düfte von Nadelbäumen, frischem Gras & Co. In der Natur stehen alle Sinne auf Empfang. Durch regelmäßige Naturerfahrungen werden schon kleine Kinder aktiv, trainieren ihre Geschicklichkeit und fördern dazu ihre Sinneswahrnehmungen. Auch das Immunsystem profitiert vom Aufenthalt im Freien. Übrigens auch das von uns Erwachsenen.

Wie Natur erleben die Fähigkeit zu lernen stärkt

Hirnforscher und Autor Prof. Dr. Gerald Hüther sieht ein großes Defizit in der Art und Zeit, die Kinder in der Natur verbringen. Der Neurobiologe sieht die Natur als einen idealen, lebendigen Entwicklungsraum für Kinder an. Die Natur überlässt es den Kinder Risiken abzuwägen und Spielentscheidungen zu treffen. Platz zum Toben und Bewegen gibt es genug. Ob ein Kind den Sprung über den Bach wagt? Eine Altersempfehlung gibt es nicht! Welche Bedeutung Kastanien, Äste oder Tannenzapfen im Spiel erlangen? Auch hier gibt es keine Vorgaben. Und das ist auch gut so! Denn jede gemeisterte Herausforderung und jede kreative Idee schüttet im Belohnungszentrum des Gehirns gewisse Botenstoffe aus. Und diese vermitteln ein gutes Gefühl. Die Motivation steigt und Nervenzellen werden zur stärkeren Vernetzung angeregt. So lernen Kinder von ganz allein!

Das Beste: Diese „Erfolgsmomente“ wecken in Kindern einen inneren Antrieb. Sie möchten sich und ihre Ideen weiter ausprobieren, neues schaffen, kurz, etwas bewirken. Und das alles kann Spiel im Freien!

Kreativität entfalten – mit Naturerfahrungen 

Die Natur ist die größte Inspirationsquelle für Kinder. Hier können die Kleinen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Während viele Spielsachen den Spielverlauf vorgeben, sind in der Natur alle Möglichkeiten offen. Holz, Blumen, Sand, Steine, Wasser oder Erde – hier können Kinder die unterschiedlichsten Materialien, Formen und Gegenstände entdecken oder miteinander kombinieren. Aus Blättern und Matsch kann eine Suppe gebraut werden und das Stöckchen wird zum Schwert umfunktioniert. Auf die Kleinen warten allerlei aufregende Naturerfahrungen. Die Kreativität entwickelt sich dabei ganz von alleine.

Stressabbau im Freien – Selbstsicherheit gewinnen

Bereits Kinder haben heutzutage mit einem immer stärkeren Druck zu kämpfen. Der richtige Ausgleich ist deswegen unerlässlich. Die Ruhe der Natur trägt zum Stressabbau bei und lässt die Anspannung des Alltags abklingen. Alleine die zahlreichen Farben und Lichtspiele der Blumen, Bäume und Sträucher wirken entspannend auf die Seele. Kinder, die regelmäßig im Freien spielen, haben nachweislich seltener mit Angststörungen oder Depressionen zu kämpfen. Zudem können Naturerfahrungen das Selbstbewusstsein steigern, da jedes Kind selbst entscheiden muss, welcher Herausforderung es sich stellen will. „Traue ich mich auf diesen Baum zu klettern? Wie hoch wage ich mich nach oben? Schaffe ich den Sprung über dieses Bächlein?“ Hier muss der Nachwuchs das Risiko selbst abwägen und lernt die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. Gemeisterte Herausforderungen motivieren zu neuen und die Motorik sowie Selbstsicherheit verbessern sich wie von selbst. Eben „spielend“!

Naturerfahrungen fördern – Spielideen im Freien 

Kinder sollten regelmäßig zu Naturerfahrungen motiviert werden. Die Natur bietet dabei zahlreiche Spielmöglichkeiten:

Waldmandala basteln

Für das erste Spiel brauchen Kinder lediglich einen Stoffbeutel. Dann geht es auf eine Entdeckungstour in den Wald. Hier können die Kleinen dann die unterschiedlichsten Naturmaterialien sammeln. Von Tannenzapfen, über Steine bis hin zu Blütenblättern – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die einzige Regel: Es dürfen keine Blumen gezupft oder Äste vom Baum gerupft werden. Am Ende der Entdeckungstour drapieren die Kleinen ihre gesammelten Utensilien zu einem hübschen Waldmandala. Auch eine Waldfigur aus Kastanien und Ästen bietet sich an. Reden Sie außerdem mit den Kleinen über die gesammelten Utensilien, um die Naturerfahrungen zu stärken.

Naturerfahrungen durch die Lupe

Die Natur bietet unendlich viele Eindrücke. Viele Dinge fallen auf dem ersten Blick gar nicht ins Auge. Bei genauerem Hinsehen bekommen Kinder ungeahnte Einblicke in die faszinierende Welt der Natur. Deshalb geht es mit einer Lupe ausgestattet auf Entdeckungstour. Vielleicht haben die Kleinen eine Frage, die sie schon länger interessiert. Wie bauen Spinnen eigentlich ihr Netz? Oder haben Tausendfüßler wirklich tausend Beine? Das gilt es jetzt für die kleinen Naturdetektive herauszufinden.

Kleine Schatzsucher im Wald

Die Schatzsuche bietet sich vor allem für Gruppen von mehreren Kindern an. Die Kleinen können jetzt losziehen und verschiedene Gegenstände im Wald suchen, die auf einer zuvor festgelegten Schatzliste stehen. Eine mögliche Schatzliste könnte beispielsweise folgende Aufgabe stellen:

Suche …

  • etwas, das rund ist
  • einen Stein
  • eine essbare Pflanze
  • eine Feder
  • ein ovales Blatt
  • eine Frucht von einem Baum
  • etwas, das dir sehr gut gefällt

Sind Sie auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, um Kindern Naturerfahrungen näher zu bringen? Lesen Sie dazu nach, wie Sie Kinder zu mehr Bewegung motivieren können. Zudem finden Sie auf dem eibe Blog kreative Bastelanleitungen mit den unterschiedlichsten Naturmaterialien.

Bild: romrodinka / Essentials Kollektion / istockphoto.com

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