Kreativität bei Kindern fördern: So unterstützen Sie ihren Ideenreichtum

06. Februar 2023

Kreativität wird bei Kindern häufig mit einer Vorliebe für Tätigkeiten wie dem Malen oder dem Basteln gleichgesetzt. Dabei bezeichnet der Begriff weniger das künstlerische Talent, sondern vielmehr den Ideenreichtum sowie die Fähigkeit eines Menschen, flexibel zu denken. Entgegen der Annahme steckt Kreativität nicht bereits in den Genen, sondern kann gelernt werden. Dafür müssen Eltern jedoch bereits in früher Kindheit eine Grundlage schaffen. Wie Sie die Kreativität bei Kindern fördern können und inwiefern die Kleinen davon profitieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kreativität?

Kreativität ist die Grundlage der Ideenfindung sowie der Flexibilität kognitiver Leistungen. Deshalb gilt sie auch als wichtigste Voraussetzung für Innovation. Kreative Menschen sind geschickter im Umgang mit Problemen, entdecken schneller Hindernisse sowie neue Optionen, diese aus dem Weg zu schaffen. Zudem sind sie in ihrem Denken offener, weshalb es ihnen leichter fällt, mit unbekannten Situationen umzugehen.

Besitzen Kinder ein hohes Maß an Kreativität, finden Sie sich daher leichter im Leben zurecht, da ihnen ihr Einfallsreichtum mehr Möglichkeiten in Beruf und Freizeit zur Verfügung stellt. Möchten Sie die Kreativität bei Kindern fördern, stärken Sie damit gewissermaßen auch ihre Selbstständigkeit.

Kreativität eröffnet zahlreiche Fähigkeiten

Wer kreativ ist, besitzt in der Regel ein ganzes Bündel an Fähigkeiten, die ein vielseitiges Denken ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise die Fähigkeit:

  • Uneindeutigkeiten zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen
  • Probleme zu erkennen, zu benennen und zu lösen
  • die Perspektive zu wechseln
  • fiktive Szenarien zu entwickeln
  • neue Denkansätze hervorzubringen oder Wissen flüssig zu verknüpfen
  • Assoziationen zu bilden und Zusammenhänge herzustellen
  • gute Ideen von schlechten zu unterscheiden

All das führt nicht nur zu einer blühenden Fantasie, von der Künstler profitieren, wenn sie Bilder oder Geschichten kreieren, sondern auch zu dem Können, Muster zu erkennen und Verbindungen herzustellen. Dank ihrer Kreativität gelingen Wissenschaftlern die größten Durchbrüche und Manager entwickeln geniale Ideen, die ihr Unternehmen weiterbringen. Aus diesem Grund sind kreative Menschen auch in der Berufswelt sehr gefragt.

Kreativität bei Kindern fördern – Ein Mädchen mit Piratenhut bemalt einen Karton als Schiff.

So können Sie die Kreativität bei Kindern fördern

Wie so vieles im Kindesalter, muss auch Kreativität erst gelernt werden. Die Eigenschaft entwickelt sich im Laufe der Jahre und prägt sich dann zunehmend weiter aus. Dabei hilft es, bereits früh einen soliden Grundstein zu legen. Wer die Kreativität bei Kindern fördern möchte, muss keinen großen Aufwand betreiben, sondern lediglich Offenheit sowie ein Bewusstsein für kreative Möglichkeiten beweisen. Im Folgenden finden Sie Beispiele, wie sich beides realisieren lässt.

Das richtige Spielzeug, um Kreativität bei Kindern zu fördern

Im Rahmen der Spielentwicklung lässt sich auch die Kreativität bei Kindern fördern. Dazu braucht es vor allem eins: ausreichend Zeit für freies Spielen – also Spielen ohne die Anleitung von Erwachsenen. Denn nur so lernen Kinder, sich kreativ mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, eigene Ideen zu entwickeln und Neues zu probieren. Das richtige Spielzeug kann dabei als Hilfsmittel dienen.

Flexibel einsetzbares Spielzeug bietet Kindern mehr Möglichkeiten

Spielzeug für kreatives Spielen zeichnet sich vor allem durch seine Flexibilität aus. Je unterschiedlicher die Einsatzmöglichkeiten, desto freier gestaltet sich das Spielen selbst. Bausteine sind ein hervorragendes Beispiel für kreatives Spielzeug, besonders im Direktvergleich zu unflexiblem Spielzeug, wie etwa einer aus Plastik gegossenen Ritterburg. Diese kann eben nur als solche benutzt werden. Bausteine dagegen lassen sich zu Ritterburgen zusammensetzen, aber auch zu Häusern, Mauern, Gehegen für Tiere, Stege zum Anlegen für Schiffe und Forts im Wilden Westen.

Makel schaffen neue Ideen

Für selbstgebaute Spielgegenstände gilt übrigens die Devise: Makel sind nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Die Kreativität hilft, kleine Schönheitsfehler zu akzeptieren und womöglich sogar mit viel Fantasie zu verargumentieren. Eine schiefe Burgtreppe? Der König ist jedes Mal erzürnt über die stümperhafte Arbeit seines Architekten, wenn er in seine Gemächer stolpert. Eine fehlende Burgzinne? Das ist die denkwürdige Stelle, an der ein Drache einst ins Gemäuer biss, ehe er feststellte, dass ihm Sandstein nicht mundet und er die Stadt verließ. Perfektion ist beim Spielen überflüssig. Denn nur dort, wo Lücken zu finden sind, wird die Kreativität angeregt, sie zu schließen. Seien Sie daher tolerant gegenüber schiefen Häusern und fliegenden Tieren und gehen Sie im gemeinsamen Spiel ruhig einmal auf außergewöhnliche Ideen ein.

Seien Sie ein gutes Vorbild

Bei der Förderung von Kindern sollte ein entscheidender Aspekt unbedingt berücksichtigt werden: das Verhalten der Erwachsenen. Diese besitzen stets eine Vorbildfunktion, was bedeutet, dass die Kleinen sich an ihnen orientieren. Möchten Sie die Kreativität bei Kindern fördern, sollten Sie nicht den ganzen Tag mit dem Smartphone in der Hand oder vor dem Fernseher verbringen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Seien Sie aktiv und kreativ – und beziehen Sie die Kinder bestenfalls mit ein. Das kann in Form von regelmäßigen Bastel-Sessions geschehen. Kreativität lässt sich aber auch wunderbar in den Alltag einbauen. Nehmen Sie sich während dem Spaziergang Zeit, einmal in den Himmel zu sehen, und erraten Sie mit Ihrem Kind Wolkenformen. Spielen Sie Rollenspiele. Wie wäre zum Beispiel ein Mittagessen als Pirat:in? Oder erzählen Sie sich gegenseitig ausgedachte Geschichten. Der Clou dabei ist, Ihrem Kind Möglichkeiten aufzuzeigen und Denkanstöße zu bieten. Regen Sie seine Fantasie an und zeigen Sie ihm, wieviel Spaß kreatives Denken machen kann.

Anmerkung: Malen und Basteln fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Feinmotorik. In unserem Blogbeitrag „Feinmotorik fördern – Spielerische Übungen für Kinder“ haben wir tolle Spielideen gesammelt, die wenig Aufwand erfordern, aber jede Menge Spaß bringen. Lesen Sie doch mal rein.

Einfach mal Nichts tun – Langeweile fördert die Kreativität

Erwachsene verspüren häufig den Drang, Kinder ununterbrochen beschäftigen zu müssen. Dabei ist die Zeit, in der die Kleinen nicht bespaßt werden, ebenso wertvoll wie die der gemeinsamen Aktivität. Möchten Sie die Kreativität bei Kindern fördern, sollten Sie ihnen auch den nötigen Freiraum einrichten, um kreativ zu werden. „Langeweile“ lautet das Stichwort. Ihr Kind weiß gerade nichts mit sich anzufangen? Perfekt.

Denn erst, wenn das Gehirn nicht mehr damit beschäftigt ist, das „Unterhaltungsprogramm“ – zum Beispiel in Form von Smartphone oder Computerspiel – zu verarbeiten, kann es frei mit Gedanken spielen.

Die Frustration über die Langeweile verfliegt in der Regel schnell. Oft tritt im Anschluss ein Zustand der Entspannung oder des inneren Friedens ein. Dann beginnen die Gedanken zu schweifen. Das Hirn wird kreativ und schließlich entstehen Ideen – und ihr Kind sucht sich die entsprechende Beschäftigung ganz von selbst.  

Anmerkung: Langeweile muss nicht einsam sein. Tun Sie doch einmal zusammen mit Ihrem Kind gar nichts. Oft entstehen daraus die interessantesten Gespräche. Lassen sie Geschehnisse Revue passieren, philosophieren Sie ein wenig oder tauschen sie Ideen aus. Das fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Bindung zu Ihrem Kind.

Zum Weiterlesen

Jeder kann ein wenig Leerlauf im „Alltag“ gebrauchen – zum Kreativ werden, aber auch zum Entspannen. Besonders für Kinder ist Freizeit enorm wichtig, da sie deutlich anfälliger für Stress sind als Erwachsene. Wie dieser sich bei Kindern äußert und was Sie tun können, um Ihrem Kind die Anspannung zu nehmen, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Durch Bewegung, Entspannung und Fürsorge Stress bei Kindern abbauen“.

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