Kindliche Motorik fördern auf dem Spielplatz – mit Rutschen, Schaukeln, Wippen und Klettern

03. März 2022

Schaukel, Rutsche und Wippe sind echte Klassiker unter den Spielplatzgeräten und das Spielen mit ihnen macht den meisten Kindern einen Riesenspaß. Was viele Eltern jedoch nicht wissen: Spielgeräte verschaffen den Kleinen nicht nur die nötige Dosis Bewegung, sondern sie können obendrein die kindliche Motorik fördern. Heutzutage ist das wichtiger denn je, denn immer mehr Kindern fehlt die Beweglichkeit und die gesunde Kontrolle über den eigenen Körper. Welchen pädagogischen Mehrwert das spielerische Training auf Rutsche, Schaukel und Co. mit sich bringt und wie sogar die Psyche der Kinder davon profitiert, erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Motorik?                                             

Den Begriff Motorik haben Sie sicher schon häufiger gehört. Aber was genau ist damit eigentlich gemeint? Einfach ausgedrückt bezeichnet die Motorik die Bewegungsfähigkeit des menschlichen Körpers. Mit ihrer Hilfe steuern wir unsere Muskulatur, koordinieren unsere Gliedmaßen und verrichten alltägliche Dinge, die, wenn wir sie einmal gelernt haben, ein echtes Kinderspiel für uns sind. Zur Motorik zählen folgende Fähigkeiten:

  • Beweglichkeit
  • Ausdauer und Kondition
  • Körperkraft und Kraftdosierung
  • Schnelligkeit
  • Reaktionsfähigkeit
  • Koordination und Körperbeherrschung
  • Orientierung
  • Gleichgewicht
  • Rhythmusgefühl

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Motorik zwischen der Grobmotorik und der Feinmotorik. Während die Grobmotorik große Bewegungen wie beispielsweise das aufrechte Gehen, das Heben der Arme oder das Greifen nach Dingen umfasst, ist die Feinmotorik für kleine, filigrane Aktionen wie etwa das Schuhe Binden oder das Essen mit Besteck zuständig.

Entwicklung der Motorik

Krabbeln, Sitzen und Gehen – all das lernen Kinder weitestgehend selbstständig. Im frühen Kindesalter ist die Entwicklung der Grobmotorik noch ein Teil des natürlichen Reifeprozesses und dieser schreitet in seinem eigenen Tempo voran. Ein genaues Datum, zu dem ein Kind eine gewisse Fähigkeit erlangt, gibt es daher nicht. Die kindliche Entwicklung lässt sich jedoch unterstützen, indem man mit dem Kind spielt und ihm eine Vielzahl von Sinneseindrücken bietet, die es zur Bewegung motivieren. Ein Spielbogen mit Licht und unterschiedlich texturierten Gegenständen animiert Kinder beispielsweise dazu, den Kopf zu heben und die Arme zu strecken.

Erst im Kindergarten- oder Grundschulalter hängen die motorischen Fähigkeiten davon ab, wie viel ein Kind sich bewegt und wie vielfältig sich seine Bewegungen gestalten. Kinder, die regelmäßig rennen, hüpfen und balancieren, besitzen bald eine besser ausgeprägte Motorik als Kinder, die ihren Alltag hauptsächlich sitzend verbringen.

Als einfache Faustregel gilt: Je größer die Kinder, desto größer sollte auch das Bewegungsangebot sein.

Eltern sollten also dafür Sorge tragen, dass ihr Kind sich ausreichend bewegt. Tipps, wie sogar kleinen Bewegungsmuffeln die körperliche Aktivität schmackhaft gemacht werden kann, bieten wir in unserem Blogbeitrag „Kinder zu Bewegung motivieren – So geht’s!“.

Motorik fördern – davon profitiert auch die Psyche

Selbstsicherheit

„In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“, lautet das alte, aber auf keinen Fall veraltete Sprichwort. Fest steht: Wer sich ausreichend bewegt, dem geht es psychisch besser. Das gilt auch für Kinder. Bewegung regt die Durchblutung des Hirns an und schüttet Endorphine aus, die für gute Laune sorgen. Sie sensibilisiert außerdem das Gespür für die eigenen körperlichen Fähigkeiten – was man schaffen kann und wo die eigenen Grenzen liegen, und steigert zudem die Selbstsicherheit.

Selbstständigkeit

Für Kinder bedeutet eine gut ausgebildete Motorik in erster Linie Selbstständigkeit – und ein Stück weit auch die Unabhängigkeit von den Eltern. Wer laufen kann, muss nicht getragen werden. Und wer einen guten Orientierungssinn und eine prima Reaktionsfähigkeit besitzt, kann eigenständig den Schulweg bestreiten oder Freunde in naher Umgebung besuchen.

Soziales Miteinander

Die Motorik bringt auch eine klare soziale Komponente mit sich, denn für Kinder ist es unheimlich wichtig, mit Gleichaltrigen mithalten zu können. Gerade beim Spielen möchte kein Kind außen vor sein. Gruppenspiele wie Seilspringen, Fangen oder Wurfspiele erfordern jedoch gut funktionierende, motorische Fähigkeiten. Allein dafür, dass Kinder unbesorgt mit ihren Freund:innen spielen können, lohnt es sich, ihre Motorik zu fördern.

Warum es für die kindliche Entwicklung entscheidend ist, gelegentlich auch einmal Risiken einzugehen, erfahren Sie im Artikel „Nur Mut zum Risiko – die Selbstwahrnehmung bei Kindern fördern!“.

Motorik fördern – Klettern verleiht Kindern ein besseres Körpergefühl.

Motorik fördern auf dem Spielplatz

Wer die kindliche Motorik fördern möchte, sollte ein möglichst vielseitiges Bewegungsangebot schaffen. Ein Spielplatz eignet sich perfekt dafür. Die unterschiedlichen Spielgeräte animieren die Kleinen dazu, sich zu bewegen und trainieren die verschiedenen körperlichen Fähigkeiten.

Rutschen

Bevor Kinder die Rutsche hinunterrutschen können, müssen sie diese erst einmal hinaufklettern. Meist führt eine Sprossenleiter nach oben. Der Aufstieg bietet dem kindlichen Gehirn andere Anreize als das bloße Treppensteigen. Zudem fördert es die Auge-Hand-Koordination sowie die Koordination der Arme und Beine. Beim Hinunterrutschen ist dann das Gleichgewicht gefragt. Das Rutschen kopfüber oder das Hinaufklettern der Rutschrampe sollte mit Vorsicht genossen werden, bietet unter Beaufsichtigung aber eine prima Herausforderung für die Balance und die Körperkraft von Kindern – und damit auch eine hervorragende Möglichkeit, ihre Motorik zu fördern.   

Schaukeln

Kaum zu glauben, aber wahr: Schaukeln sind die perfekten Fitnessgeräte für Kinder. Denn wirklich in Fahrt kommt nur, wer beim Hin- und Herschwingen die eigenen Gliedmaßen richtig koordinieren kann. Dabei wird nicht nur die Muskulatur trainiert, sondern auch der Gleichgewichtssinn – schließlich befindet sich der Körper beim Schaukeln immerzu in Bewegung. Der Selbsttest, wie hoch man schaukeln kann, bietet einen wunderbaren Grund für etwas Extra-Anstrengung und ein kleines Lob im Anschluss steigert im Handumdrehen das Selbstbewusstsein.

Anmerkung: Schaukeln tut nicht nur Kindern gut. Auch Erwachsene sollten zwischendurch mal die Beine schwingen lassen. Schaukeln verleiht ein positives Körpergefühl, beruhigt und macht ein wenig zufriedener. Wahrscheinlich, weil es uns an das entspannende Schunkeln erinnert, das wir als Baby im Mutterleib genießen dürfen. Scheuen Sie sich also nicht, sich selbst auf die Schaukel zu setzen, wenn Sie das nächste Mal auf dem Spielplatz sind.

Wippen

Auf und ab und auf und ab – das Wippen zeichnet sich durch die Wiederholung aus. Immer, wenn ein Kind sich vom Boden abdrückt, kommt die Beinmuskulatur auf ihre Kosten. Für die Verlagerung des Körpergewichts braucht es eine gute Koordination und auch ihre Körperkraft lernen Kinder schnell einzuschätzen, wenn das eigene Entgegenstämmen nichts mehr gegen das vereinte Gewicht der Freunde ausrichten kann. Zudem braucht es einen aktiven Gleichgewichtssinn, um sich erfolgreich auf der Wippe zu halten. Das alles macht das Wippen zu einem spaßigen Ganzkörpertraining. Federwippen sind dabei der perfekte Einstieg für kleinere Kinder, da sie besagte Fähigkeiten auf ähnliche Weise trainieren, wenn auch sanfter.     

Klettern

Klettergeräte ziehen kleine Abenteurer förmlich an – und das ist fantastisch, denn Klettern fördert die vielfältigen Fähigkeiten von Kindern. Das Steigen und sich Hinaufziehen auf einzelne Kletterelemente erfordert Körperkraft, Griffkraft, Koordination und Gleichgewicht. Darüber hinaus schult das Klettern die Selbstwahrnehmung. Es zeigt Kindern unmittelbar, was ihr Körper leisten kann und wo sich seine Grenzen befinden. Erfolgserlebnisse tragen in diesem Zuge zu einem stärkeren Selbstbewusstsein bei, während Misserfolge die Vorsicht der Kleinen prägen. Das mindert übrigens auch das Unfallrisiko, denn Kinder, die ihren Körper kennen und gut einschätzen können, verletzen sich seltener. Klettern kann also nicht nur die Motorik fördern, sondern bessert auch das Verhältnis der Kinder zu sich selbst.

Neben Rutschen, Wippen und anderen klassischen Spielgeräten findet man auf dem Spielplatz oft auch solche, die speziell auf das Training der Balance ausgelegt sind. Derartige Übungen im Alltag sind ein klarer Gewinn. Warum ein gut ausgeprägter Gleichgewichtssinn für Kinder wichtig ist und wie Sie ihn fördern können, erfahren Sie in unserem Beitrag „Gleichgewichtsübungen für Kinder – spielend leicht die Balance trainieren“.

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