Das Objektspiel: Lernen durch sensomotorisches Erforschen

28. Februar 2021

Jedes Elternteil kennt den Anblick eines Kleinkindes, das zwischen Bauklötzen sitzt, sie abtastet und gelegentlich in den Mund steckt. Ist das überhaupt richtiges Spielen, fragen sich dabei sicherlich viele. Ja, ist es. Das Objektspiel – auch Funktions- oder sensomotorisches Spiel genannt – ist die früheste Spielform, die ein Kind sich aneignet. Auf ihr bauen alle weiteren Arten des Spiels auf. Das Objektspiel bildet damit die Basis der kindlichen Spielentwicklung und sollte ausgiebig praktiziert werden. Denn mit ihm lernen kleine Kinder ihre Umwelt, aber auch ihren eigenen Körper zu begreifen, indem sie beides im Zusammenhang erforschen.


Die im Objektspiel erworbenen Fähigkeiten bilden die Grundlage, um weitere Arten des Spiels zu erlernen: Im Fantasiespiel oder Rollenspiel geht es später darum, sich in Rollen hineinzudenken und sich Objekte vorzustellen. Das Konstruktionsspiel verknüpft schließlich das Objektspiel mit der Fähigkeit des Fantasierens: Hier gilt es mit Hilfe von Werkzeugen und Materialien etwas nach eigenen Vorstellungen zu konstruieren. Und im Regelspiel lernen Kinder das gemeinsame Spielen nach festen Vorgaben.

Objektspiel: Training für den Körper und die Sinne

Im Objektspiel geht es allen voran um das Erkunden der körperlichen Fähigkeiten. Bis sie etwa zwei Jahre alt sind, testen Kleinkinder fortwährend ihre Bewegungsmöglichkeiten aus. Zu Beginn wirkt dies sehr unkoordiniert. Erst mit der Zeit lernen sie, ihre Gliedmaßen richtig zu kontrollieren. Das lässt sich zum Beispiel beobachten, wenn Kinder zum ersten Mal nach Gegenständen greifen. Sobald sie wissen, wie man Dinge aufhebt, sind sie in der Lage, diese abzutasten und sich mit ihrer Beschaffenheit vertraut zu machen.


Die Sinne spielen dabei eine entscheidende Rolle. Nicht umsonst wird das Objektspiel auch als sensomotorisches Spiel bezeichnet. Neben der Grob- und der Feinmotorik werden beim Erkunden auch die visuellen, auditiven und taktilen Sinne trainiert. Das Objektspiel ist also ein aktives, sinnliches Erproben der Umwelt. Auf diese Weise lernen die Kleinen, Gegenstände zu beeinflussen und ihre Umwelt zu verändern, was bei vielen erfolgreichen Wiederholungen auch das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkt.


Anregungen und Spielideen, mit denen Sie die Grobmotorik Ihres Kindes fördern, verraten wir Ihnen hier.

Objektspiel und Eltern: Mit gutem Beispiel voraus

Mit zunehmendem Alter verwenden Kinder ihre Spielzeuge der angedachten Funktion entsprechend. So werden Bauklötze übereinandergestapelt, Bälle geworfen und gerollt anstatt nur abgetastet. Bei vielen Gegenständen erschließt sich die Verwendung jedoch nicht von selbst. Eltern können ihre Kinder an dieser Stelle prima unterstützen, indem sie ihnen die richtige Funktion aufzeigen, welche die Kleinen anschließend nachahmen. Einfaches Vormachen ist alles, was es dazu braucht. Zeigen Sie Ihrem Kind beispielsweise, wie Sie mit einem Löffel Ihr Getränk umrühren oder Dosen befüllen und lassen sie es anschließend „Trockenübungen“ machen, indem sie Ihrem Spross Alltagsgegenstände zum Üben geben. Achten Sie dabei aber immer darauf, dass die Gegenstände nicht kaputt gehen oder verschluckt werden können.


Tipp: Sorgen Sie am besten dafür, dass Ihr Spross möglichst viele unterschiedliche Sinneserfahrungen macht. Naturmaterialien geben hierbei tolles Tastspielzeug ab. Generell sollten Kinder viel draußen spielen, um Naturerfahrungen zu sammeln. Sie können aber auch ruhig mal ein paar Kleinigkeiten mit ins Haus bringen. Ein Stück Baumrinde oder ein Tannenzapfen sind super zum Abtasten. Ebenso bieten Steine und weiches Moos tolle sensorische Eindrücke – aber auch hier gilt: Achtung bei Verschluckungsgefahr!


Das Element Wasser bietet Kindern stets eine ganz spezielle Sinneserfahrung. Deshalb ist es ein tolles Medium zum Spielen und Lernen. Anregungen für Spielideen mit Wasser finden Sie in unserem Blogbeitrag „Wasserspiele für Kinder: Ideen für drinnen & draußen“.


Bild 1: FatCamera/Signature Kollektion/istockphoto.com

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